Fast ist es wohl
anderthalb ein
Jahr her seit ich mir
zum letzteren Male die Freude machte mich
Ihnen
mitzutheilen. Ihre freundschaftlichen Gesinnungen
haben
mich wiederkehrend dazu aufgefordert, mey-
nend vielleicht daß
eine trübe, eigensüchtige Denk-
weise mich davon abhalte; doch
nichts von diesem -
denn meine Gesinnungen sind wie mein
Wollen
und Streben und darum Selbstsucht vernichtend treu und
fest;
doch aber des Lebens
harter
ich möchte fast sagen vernichtender Kampf ums
Leben
legte mir Hindernisse in den Weg welche
mir ich lange nicht
zu beseitigen, nicht
unübersteigen
bar waren
konnte.
Sollen aber des Lebens äußere Hindernisse abso-
lut
hindernd seyn für Ausübung und Darstell[un]g
des inneren Lebens
welches wir als in der Zeit und
unter den Umständen unter und in
welchen wir
leben als das menschenwürdigste erkennen?
-
welcher empfindend Denkende möchte und könnte
dieß zugeben;
nein! Kampf und Hindernisse sollen
in jeder Zeit, das wissen alle
denkenden Besseren,
nur zur Erringung der höheren und höchsten
Güter
dienen die den Menschen, dem Einzelnen wie dem
Geschlech[-]
te, der Menschheit auf ihrer
jetzigen jedesmaligen Stufe
der
Entwicklung eben zum weitern Fortschreiten /
[1R]
unerläßlich nothwendig sind. Ja! und ich empfinde u schaue
diese Wahrheit mitten in
einem so gewaltigen Kampf der jeden
Augenblick [mit] Vernichtung droht deßhalb soll auch derselbe mich
nichts [sc.: nicht] ferner abhalten
mitten in demselben für Darstellung u
<Erreichung> des Höchsten u <Besten> zu wirken[.] Darum
halte ich jetzt mit[-]
ten im Kampf den Schild über
das Haupt mein[en] Kopf um,
ehe
vielleicht der, Mund und Arm lähmende
Streich fällt, einen
Gedanken und ein Wort wei-
ter zu verbreiten welcher mir jetzt in
einer bestimmten
Form und Beziehung auch von außen
ausgesprochen
wird und zu dessen Darstellung und
Verwirklichung
ich aufgefordert werde. Die Sache dünkt mich
spricht für
sich selbst darum keine weitere Einleitung:
Der
durch viellseitige [sc.: vielseitige] höhere erziehende
Bestrebungen auch
durch solche Aufsätze in der Isis bekannte
Schriftsteller
Dr. Krause
<gegenw.>
in Göttingen früher in Berlin
auch früher auch in Dresden welcher
auch sehr innige[n] Antheil an mein[em] Streben u Wirken <nahm>
forderte mich <einzeln> auf für eine[n] ähnlichen
Verein
von (für das) neuere aufstrebende Leben erwandernden
erziehenden Verein von sich verstehenden
vom neuen hohen Leben ergriffen[en]
Erziehern <sow.
Erzieherinnen> als der [darunter: ähnl. dem] durch
Oken von Naturhistorikern
gebildete für Natur
historischewissenschaft ist,
wirk[-]
sam zu seyn. Ich habe von jeher aus mehrseitigen Gründen
die ich vielleicht
anders wo einmal ausführe [darüber: darlege]
mir viel Heil für die dar[-]
stelle[nde] u ausübende Erziehung
von der Gemeinsamheit sich ver-
stehender Erzieher erwartet und
fordere darum in meinen Anzeige-
Schriften wiederkehrend
<f[r]eyl.> in zu großem Maaßstabe u in zu
großer
Allgemeinheit dazu auf, doch eben weil jener <schritt>
zu
Groß u zu allgemein aufgefaßt u besonders nicht genug verbreitet war
konnte mein
Ziel nicht erreicht werden; um so mehr werde ich
jetzt von
dem Vorschlag des Her[r]n Dr. Krause ergriffen so daß
ich gern das mir mögl. Wenige zu dessen Darstellung thun werde.
An
wen könnte ich mich <nun> mit Mittheilung u weiter
Ver[-]
breitung jenes Gedanken[s] zu erst u lieber wenden /
[2]
als an Sie in dem ich keine kräftigere
Mitwirkung
für Ausführung u Darstellung dieses Gedanken[s] kenne
als
die ihm durch u von Ihnen hochgeschätztester Herr kommen
könnte. Ich beeile
[mich] auch darum wirklich Ihnen diesen
Gedanken auszu[-]
sprechen u mitzutheilen,
denn weiter hat zunächst
<wirklich> ist dieß ist der einzige
Zweck dieser Zeilen, um
von Ihnen Theilnahme Vorschläge
zu[r] Ausführung zu
vernehmen.
Ich
erkenne an
gestehe zwar gern mein fast gänzliches
Unbekanntheiten [sc.:
Unbekanntsein] mit Erziehern wie ich mir solche zu einem hohen Verein
denke
doch
dieß würde sich wohl finden
zeigen wenn war zunächst <WegesZie[l]>
nur erst der [war] auch mir darum zu thun
einen mögl. Herz-
punkt und
Lebenspunkt
sich gefunden dafür zu
bilden
hätte dann [hätte] sich
dann dieser gefunden so würde sich auch schon
ein das
selbst Gewächs von selbst
sich treiben
u bilden u gestalten.
Wie wäre es
denn wenn
Sie strebender Freund
zunächst wir:
drey Sie strebender
Freund, der
Doctor Krause
ich
und meine mit mir geeinten Freunde
L[angethal]
M[iddendorff] u.
B[arop]den Herz- u
Lebenspunkt eines solchen Vereins zu bilden begönnen. Seyn Sie so
gütig
mir bald Ihre Meinungen u Ansichten darüber
aus[-]
zusprechen welche ich dann sogl. dem He. Dr. K[rause] in
G[öttingen] mit[-]
theilen würde. Dieser Her[r] hegt den
freundlichen Wunsch
mich und uns hier zu besuchen. Sie äußerten
auch
einmal einen so freundlichen Vorsatz einige Tage uns zu
schenken vielleicht ginge
es darum an daß wir uns im Laufe
dieses
Sommers hier zusammen träfen wir könnten dann
das
weitere hierüber und über manches andere be-
sprechen; ich müßte
Sie f[r]eylich bitten mit einer ganz f[r]uga[-]
len Bewirthung
bey uns zufrieden zu seyn
umso mehr als es
mir
mehrfach schwierig seyn wür Doch wie gesagt theilen Sie
mir gefälligst unbefangen
Ihre Ansicht
u prüfende Meinung mit gefälligst u offen darüber mit. /