[1V]
Herrn Pfarrer Schnell in Vilnetz b.
Bern
Willisau am
22 9br. 1834.
Hochgeehrter HEr u
Freund.
Zuförderst Ihnen meinen u unsern
herzl. Dank für Ihre Güte mit
welcher Sie HE
Gastore Gascard veranlaßt
haben eine sich ihm
darbiethende Gel[egenheit] zu benutzen uns zu
besuchen, es war uns besonders lieb
ihn kennen zu lernen indem
sein Erscheinen so weit es innerhalb weniger Stunden
mögl war das
von Ihnen früher über denselben Ausgesprochene bestätigte.
Nur
hat es uns und besonders mir
sehr
leid gethan daß er uns schon
in so
sehr kurzer Zeit verließ weil sich sonst
das mit ihm angeknüpfte
Verhältniß
so
weit dieß überhaupt jetzt wohl
sogleich bis zu dem Punkte
entwickelt
haben würde bis zu welchem es überhaupt jetzt mögl ist. In dieser
Beziehung
erlaube ich mir nun zu ihnen [sc.: Ihnen] zu kommen,
indem ich glaube daß er [sc.: es] für das
ganze Verhältniß gut
ist wenn
er sich H. G.G.
dav vor Abschluß desselben
klar
mit einem eingehenden Freunde u so mit Ihnen Hochgeehrtester HE frey
bey [sc.:be-]
sprechen kann.
Im Falle nun überhaupt HE
G.G. noch nachdem er hier war gesinnt sey u Vertrauen
haben
sollte in das an ihn angetragene Lehrerverhältniß u in
meiner Erz. Anst. zu Keilhau besonders als
Lehrer der
französischen Sprache einzutreten; worüber ich glaube daß er sich
ihnen [sc.: Ihnen]
unumwunden ausgesprochen haben wird, so mache
ich demselben folgend[en] Antrage.
1. In seiner Stellung als
Lehrer in Keilhau würde HE G.G.[s] Hauptfach das
Lehren der
französischen Sprache nach den Bedürfnissen u Forde[run]g der
Anstalt
Bestehen [sc.. sein]; jedoch
Im zu überlegende wäre dadurch keinesweges
der Unterricht
2. Sollte es jedoch die
Zahl der Stunden in andern Lehrfächern worinn HE
Gasc.
Lehrfähigkeit u Lehrfertigkeit besitzt
bes. z. B. Schönschr – Rechnen -
<Geom[etrie]>
ausgeschlossen wenn es im
Zweck des Ganzen Übereinstimmung
gegenseitig mit der Ge-
sammtstellung desselben wäre. Obgleich
die Beschäftigung in der Anstalt
ihm die gehörige freye Zeit zur
Fortbildung
zwar eigen desselben
natürl gern gewährt
so wäre ihm doch nicht vergönnt außerhalb der
Anstalt lehrend thätig zu seyn[.]
Überalles dieß wird [man] sich
an Ort u Stelle zu gegenseitig voller Zufrieden[-]
heit sehr
leicht verständigen [können] indem die Fortbildung
der Lehre so wie die Pflege /
[1R]
Pflege der sämtl Glieder der Anstalt im Zwecke
derselben liegt
u insofern G.G. durch Übernahme der Lehrer
Anstellung zugl den reinen
Menschl u Erziehungszweck der Anstalt
theilt. Innerhalb u durch dieselben
ein reines menschl Familien
Verhältniß darzustellen.
5. Für sich würde er ein besonderes
[bricht ab] /
[2R]
HErn G. Gascard[s] Stellung in der Anstalt
als Lehrer wäre ist zwar Hauptsächl
die eines Lehrers der franz Sprache
Jedoch tritt HE G. als Glied
der Anstalt zugl auch als Miterzieher in dieselbe ein. Und es
übernimmt so
derselbe als in seinem Lebenszwecke selbst liegend
gern die Pflichten eines
erziehenden
Lehrers. Über
Diese Forderung wird von sich
theils durch die Natur der Sache an
Ort u Stelle jedoch leicht verstanden[.]
Indem die
Fortbildung der lehrenden u
Erziehend[en] Glieder der Anstalt und die Darstellung eines
in
sich genügenden reinen Familienlebens der Zweck der Anstalt ist
leicht verständig, jedochso will
ich mir nur erlauben hier die beyden wichtigsten Punkte auszuführen
erstl. Daß der HE G.G Lehrerwirk-
samkeit sich nicht
abgeschlossen
nur auf die Erlernung
Lehre der französischen Sprache beziehet sondern daß er,
auch wenn wenn es mit der Gesammtstellung
Anordnung seiner Lehrstunden u mit u seiner Zeit in Übereinstimmung
stehe auch in irgend einem der andern Fächer worin
HE G.G.
Lehrfähich[-] u Lehrfertigkeit besitzt z. B. Schönschreiben, oder
Rechnen oder <Geom> oder klar Zeichnen pp
Unterricht
ertheilen würde. Zweytens daß Außerhalb der Anstalt
Unterricht zu ertheilen
ihm dem
Lehrer nicht gestattet sey[.]
Über das
Häusliche innere u persönl Verhältniß
spricht sich die Anstalt durch einen ihrer Führer so aus.
Wie
auch dieß schon gleich im Beginn der Unterhandlung von Ihnen
geehrtester HE ausgesprochen wurde
(das Häusliche Leben ist zwar
ein nach Landessitte einfaches allein es wird von allen
Gliedern)
der Anstalt ohne Ausscheidung gleich getheilt. In
dieser Beziehung
2).
Hierfür <
sicht> versichere ich HE G.G. für das
erste Jahr von seinem Eintritte an Schweizerfrk 25o
In
Übereinstimmung mit der gesammtStellung wird ihm in der Folge jährl
eine verhältniß[mäßig]
angemesse[ne] Gehaltserhöhung
zuge-
sicher[t]; außerdem dabey frey Station in Hinsicht von
Tisch, Wäsche, Licht, Wohnung, Heitzung
Bedingung In letzter Beziehung
würde
er ein Arbeitszimmer für sich erhalten vielleicht aber bey
d Zögl Schlafen u wie schon ausgesprochen
nach Möglichkeit wenn es mögl ganz das
Leben der Kindern gern förderl theilen.
3.) Zur Deckung seiner
persönl Reisekosten u der Transportkosten würde demselben ein Gz
Reisegeld rt 80
< ?> hier ausgezahlt erhalten
4. Der
Austritt aus der Anstalt könnte nur zu Ostern u Michealis nach
gegenseitiger In<?>
<Voran><?><kündigung>
statt finden. /
[3]
Ich ersuche Sie g[an]z ergebenst
entweder mündl oder d[urc]h Mittheilung des Briefs
HE G.G. [dies]
bekannt zu machen u ihn zu ersuchen mir jedenfalls möglichst
bald
darüber seine Bestimmung auszusprechen damit
gehe wenn derselbe in das
a[n]ge-
tragene Verhältniß eingehen sollte ich möglichst bald die
nöthige
polizeyliche Sicherstellung von in meiner Heimath aus besorgen lassen
könnte. In
dieser Beziehung frage
wünsche ich noch besonders
dHE G.G. Bestimmung zu hören
[bricht ab]