Burgdorf am 1 Tage im Monat des
keimenden
Lebens 1836.
An Adolf Frankenberg Erzieher in
Willisau
Mein Lieber
Frankenberg
Aus einigen Deiner Äußerungen
bewahrend u nach meinen
Mittheilungen am verflossenen Sonnt[a]g
an Dich u unsern gesammten Kreis in so fern er
dabey gegenwärtig
seyn konnte
ging mir hervor daß es Dir wesentlich lieb
seyn
würde wenn ich dem dort dargelegten Plan nach Grunde
u
in klarem Zusammenhang u Gliederung Dir nochmals u zwar
schriftl[ich]
wenn auch nur in seinen Grundzügen Dir
mittheile zur
weiteren Prüfung
für Dich u vielleicht zur weiteren Mittheilung
Gebrauch für
Deinen l. Bruder so wohl persönlich
Ernst die lieben Deinen
in Göttingen
als für Louis u Georg in Amerika
schriftlich mittheilen
könnte. Da ich nun genöthigt war
zur
Verständigung u Mittheilung an unsern lieben
Barop und
durch diesen für
den g[an]z[en] Keilhauer Kreis meine Gedanken
andeutend zu Papier
zu bringen, so will ich es versuchen
durch eine Art Auszug aus
jenem Briefe
den Deinem
Wunsch
entgegen zu kommen.-
Vorerst rufe ich Dir meinen
Lebensgrundsatz u Lebens[-]
grundgedanken zurück:
wer
seegens wohlthätig u fruchtbringend
wer seegens-
reich u bleibend d.h. fortentwickelnd zu steigender
Vollkommenheit sey es für sich oder zugleich für
die von ihm
geliebten Seinigen, sey es für ein einzelen [sc.: einzelnes]
oder
sey es für ein Ganzes - wirken will, der
muß genau und im
innig[en] Zusammenhang mit
der Mensch- u Naturentwickelung genug
in Überein-
stimmung mit der gegenwärtigen Entwickelungstufe
der
Natur u der Menschheit das h. des g[an]zen All[s]
zu
handeln u wirken, wie also vorher zu empfinden zu
fühlen
zu denken und so zu leben suchen.-
Ich wandte diesen Satz wie
Du dich noch erinnern wirst bey unserm jüngsten Stelldichein
zu
Waltrige auf das Streben nach Begründung von
Familien wohl an wo
ich sagte: wer förderlich u
fruchtbringend, bleibend u
seegensreich für Familienwohl
und desen Begründung wirken will
der muß sein
Streben an einen erfassenden einfachen u doch
allgemein menschheit-
lichen Grundgedanken knüpfen, wer das nicht
thut der
baut auf mehr oder
weniger auf lockeren Sand.-
Es handelt sich nun bey dem Zwecke
welcher mir
bey dieser Mittheilung an Dich hier vorliegt
gar
nicht darum auf die höchsten u letzten Gedanken zu-
rück
zu kommen welche dem menschlichen Wirken
als ein menschheitl.
begründetes zu Grunde liegen
können u müssen zurück zu gehen;
diese sind Dir
in Beziehung auf meine Bestrebung < ? >
g[a]nz klar u liegen
zu
Jedermanns Prüfung oft genug auf Weiß und
Schwarz zur Prüfung vor
ich kann hier nur an
einen <davon> abgeleit[et]en Gedanken
anschließen
der innerste Zusammenhang mit dem höchsten
Lebens-
gedanken tritt dadurch lebenvoll für diesen
Zweck
bestimmt genug vor die Seele. /
[4R]
Als einen solchen
abgeleiteten Gedanken - (:wozu mir
viele zu Gebot standen:) will
ich nur gleich den gerad
meiner Seele vorschwebenden
hervorheben:
"Das jetzige Streben der Zeit u Menschheit ist
freye
"Selbstgestaltung u freye Selbstentwick[el]ung,
also
"Streben nach Erziehung, Unterricht, Belehrung u Ausbildung
freyl[ich]
in so unendlich verschmolzenen Stufen und von
kaum
erkenntliche[m] Äußeren an bis zum klar
<darliegenden>
Zweck allein bey alle diesem bleibt doch
der
Geist die Seele das Ziel des Ganzen - Bewußt[-]
werden,
Bewußt Klarheit über sich und das
Leben
zur Beherrschung u zum zum [2x] richtigen Gebrauch
des
Lebens[.]
Ohne mich also auf seine tausend
verschiedenen
Erscheinungen u Schatti[e]rungen vielleicht von der
gar nicht mehr kenntlichen
Verzerrung an einzulassen,
spreche
ich also ganz einfach als <einen> jetzt
allgemeingü[l]tigen
Lebensatz aus:
"Das Bedürfniß nach
Unterricht, Belehrung
"Ausbildung, genug
Lebensvervollständigung
"u Lebenserfassung sowohl der Einsicht
als der Ausführung nach ist jetzt auf auf <d[ie]s[e]r> Erde
<zwar>
allgemein u macht als Erscheinung aufgefaßt
der
jetzigen Charakter des menschheitlichen Lebens
aus.["]
Also das Bedür[f]niß nach Unterricht ist allgemein
a. zur
Lebensvervollständigung, zur Ausfüllung der
immer mehr jedem
einzelen fühlbaren Lü[c]ken seiner
eigen[en] Bildung so wieder
[sc.: wie der] fühlbaren Lücken der allgem[einen] u besond[eren]
gleichen Bildung daher
<leichteren> Lebensverkehr u
<schnelleren> Lebensaustausch
b. zum gegenseitigen
Lebensverständniß
zur gegenseitigen Lebenseinigung und
Ausgleichung also
c. zu b.
c. zur [sc.: c. zur] Lebenserfassung
u Lebensbeherrschung für Lebens-
selbstständigkeit u
Unabhängigkeit also
d. wie zur Einsicht so zugleich zur
Anwendung u zum
Gebrauch; ich möchte sagen wie die Speisen
welche
wir genießen sogleich unsern Körper Säfte
Kräfte Stoff
u Größe geben.-
Darum ist nun bey dem als gewiß angenommen[en]
allgemei[nen] Bedürf-
niß nach Unterricht die weitere Anforderung
an
denselben:
a. jeder wünscht sich möglichst selbst
belehren
zu können; d.h. er wünscht sich für sich selbst
zugleich
Lehrer u Schüler, Meister u Lehrling zu seyn.
b. jeder wünscht sich ganz nach seinen Bedürfnissen
wie u wo
er eine Lücke in sich fühlt und wie
die Anforderung des Lebens es
von ihm <ersucht>
d.h. zur unmittelbaren Lebensanwendung
be-
lehren zu können.
c., allein ohngeachtet dieser
factisch vorliegenden
Zerstückeltheit u[n]d unmittelbaren Nutzen
sucht
doch der Mensch auch sein Wesen und der /
[5]
hohen u höchsten Forderung d. Menschheit wovon er ein Glied
ist um bewußt in sich getreu,-
sich für Erfassen der Einheit u
des inneren wie äußeren Zusammen-
hang des Lebens und alles
Lebens
zu <belehren>[.]
Dazu kommen noch zwey höchst
wichtige Forderungen welche ganz
auch im Geiste der jetzigen
Stufe der MenschheitsEntwickelung
liegen
einmal daß zu diesem Zweck mehr oder
minder
dunkel u unbewußt oder entgegengesetzt ausge-
drückt
minder u mehr klar u bewußt angestrebt
werdende allgemein u
durchgreifender menschheitl[iche]
Bildung, die früheste Häusliche
u Kinderbe-
schäftigung, der sich früh im Menschen im
Kinde
regende Bildungs- u Thätigkeits Trieb zur
<freythätigen>
zur Belehrung ergriffen werden muß; wie
denn
auch zur Pflege und Nährung dieses Thätigkeitstriebs
gar
manche Eltern u Familienglieder, gar mancher
Vater u Großvater,
Mutter u Großmutter
Base u Oheim u älterer Bruder oder
Schwester
oder sonst Familienfreunde wohl <gewiß>
sind
<das ihnen> aber
diesen
ferner die dazu nöthigen
Mittel auch wohl die
dazu nöthigen Fähigkeiten
<Ferti[g]keiten> überhaupt
Kenntnisse u Bildung fehlen;
darum <nun> /
[5R]
also
drittens diesen
dazu solche Unterrichts- Lehr-
und
Bildungsmittel <an / in> die Hand gegeben
werden
welche dem angegebenen Bedürfnisse und Forderung
ent-
sprechen welche also
einmal
dem Doppelbedürfnisse von Eltern u Kind
Alter u Jugend
entspräche[n] d[.]h. wod[urc]h Eltern u Ältere
fortgebildet
würden indem sie sich mit ihren Kindern mit den Jüngern
be-
schäftigten, ja ich möchte sagen
<mit> die
Selbstbeschäftigung diese[r] Kinder u Jüngern als
Eltern u Ältere
<sähen>;
denn zweytens solche Bildungs- u
Unterrichtsmittel
welche den Bedürfniß und den Forderungen der
jetzigen
Menschheitsentwickel[un]gsstufe ganz
entsprächen
welche also
a.) zum freyen Gebrauche u zur
freyen Selbstwahl ganz
offen da u vorl[i]egen
b., welche
in ihrer Anwendung wie ergänzend so
fortentwickelnd wären.
c. welche zur sinnigen Beachtung des Lebens in all
seinen
Theilen u Erscheinungen führen besonders
d. zur
sinnigen Naturbeachtung u. so
weiter
e. zur Ahnung und Erkenntniß zur endlichen
Anschauung
der Einheit und Gleichgesetzkeit in allen
Lebens-
und Naturerscheinungen, und so sogar der Erfahrung
f. und Anschauung Geistigen im Räuml[ichen] u k[ö]rperl[ichen] des
Unsichtbaren im Sich[t]baren, des
durch die Schönheit muß der Weg zur
Wahrheit
geführt werden
g. Wie <so> der Weg
von der äußeren Anschauung zur inneren
Erkenntniß u innerer
Anschauung führen müsse so müssen
h. auch der Weg der menschl
u der Kindernatur
gemäß von der Schönheit u durch die
Schönheit
zur Wahrheit führen.
Endlich das letzte
Erforderniß dieser Bildungsmittel
müßte seyn daß sie
wie
für jedes Bedürfniß verhältniß <nach>
möglichst u höchst
billig so
in gehöriger Menge geliefert werden könnten. /
[6]
Alle diese in dem vorstehenden nur
angedeuteten
Forderungen der jetzigen Allgemeinen Menschenbildung
u Belehrung
des allgem[einen] Unterrichts besonders
auch die des häuslichen u Familienlebens
erfüllen
zeigten <mir nun> zwar gleich
in ihrer ersten Ausführung u schon immer, aber
besonders
hervortretend seit den jüngsten 5 Jahren meine
Anschauungs-
Lehr- Anschauungsbildungs- u
Anschauungsunterrichtsmittel
in ihrer vielseitigen
verschiedenartigen Anwendung in
steigender Vollkommenheit
erfüllend, und dieß
besonders seit während dem letzten Jahre namentlich
in
Beziehung auf zeichnerische u F mathematische
auf Formen u Gestalten
auf Farben u Bildung rc.
wovon Du lieber Frankenberg ja selbst so
vielseitig
Zeuge warest u als freywilliger Schüler selbst an Dir
erfahren
hast.-
Seit längerer Zeit trug ich daher den
Gedanken
in mir einer vielseitigen u oft
wiedergekehrten
Anforderung an mich zu genügen diese
Unterrichts-
mittel durch Veröffentlichung allgemeiner zu
machen
bisher war erschienen mir
aber sowohl die allgemeinen als die
<neuen>
besondern Verhältnisse u Umgebungen dazu noch nicht
angemessen
u günstig genug. Allein seit Ende des vorigen
Jahres
besonders seit dem Beginne dieses Ordnen u vollenden sich
<mehren>
die Umstände u Verhältnisse zur
<Aus[-]
führung> einer solchen Unternehmung nach jeder
Seite hin günstig
[-] Besonders zeigten besonders [2x]
so mußte ich nach meiner
doch
nicht ganz oberflächlichen Prüfung des
nordamerikanischen Lehr- u
Unterrichts-
bedürfnisses finden daß die
Ausführung
Durchführung und die Veröffentlichung meiner
Lehr-
mittel u Lehrweise, des Geistes meines
Unterrichtsweges
besonders dem amerikanischen
Lehr- u Unterrichts- überhaupt
Bildungsbedürfnisses
entgegen kommen würden [-]
so daß ich
nun alles Ernstes nicht nur an die
Ausführung desselben denke
sondern mein ganzes Leben
in all seinen Verhältnissen darauf
prüfend anschaue
u ordnete; indem ich so den ganz
bestimmten
Entschluß u Plan
faßte
a.) alle meine Anschauungs- lehr-,
Anschauungsunterricht-,
Anschau[un]gsbild[un]gsmittel in vielen
stetig auf
einander folgenden sehr gegliederten, aber
in sich
wieder wie leicht <aufweisbar / nachweisbar> so leben-
voll
zusammenhängenden Reihefolge auszuarbeiten
u zwar in der Form von
Kinderspielen
als Mittel zur Selbstbeschäftigung u
Selbst-
belehrung.#
[*Einfügungszeichen ohne Bezug*]
Ich meine nämlich in entfernter
Ähnlichkeit wie manche
<Unternehmung> Einzelner
Vereinzeltes dieser Art schon
liefern, vor
allem das dadurch zu seiner Zeit in die
deutsche
in die europäische ja die Weltbildung so
mächtig
eingegriffen habende Nürnberg
und die sogenannten Nürnberger
waren
in ihrem großen Umfang und einzelner Unternehmer
z.B.
die <Homerischen> <Gartenfabeln> mit einge-
schlossen.- /
[6R]
b. Von den
verschiedenen Nürnberger <Waaren> u
Unternehmungen
unterscheidet sich aber meine Un-
ternehmung u mein Plan ganz
wesentlich in sein[em]
ganze[n] Geiste, in der allseitigen sowohl
philosophischen
und historischen als in der physiolog[isch]en und
psychologischen ganz in der so
wohl anthropologischen als
physikalischen ganz
in der allseitig menschheitl[ich]
scientistisch wie praktischen Begründetheit dieses
Planes und
zwar
besonders dadurch
α) daß jeder
Gegen ausgeführte Lehr- u
Unterrichts-
Gegenstand auf rein menschliche u
menschheitl[iche]
d.h. in sich einige und ei[ni]gende Belehrung
und
Ausbildung berechnet ist; ich meyne daß d[urc]h
jedes
auch das kleinste Lehrmittel der
Mensch, das Kind so wohl für
sich gebildet u
gefördert aber auch als Glied der
Menschheit
erfaßt u entwickelt wird. Sowohl als Glied
der
Menschheit als auch als Glied der Natur und
des All[s].
ß.
Daß das Ganze nach einem einzigen, nur nach
dem sich als rein
menschlich wissenschaftl u in der
Anwendung bewährten Erziehung[-]
Lehr[-] Unterrichts[-] u
Bildungsgrundsätzen beso als
ein
stetig in sich zusammenhä[n]gendes Ganze be-
arbeitet wird u so
zunächst nach den
von mir vielseitig aufgestellten Lehr-
und
Erziehungsgrundsätzen insofern u so weit sie sich
auf den
verschiedensten Bildungsstufen < ?
> in ihrer
Anwendung seit Jahren u bey <Manchen> u
<Menschen>
von Urtheil u Einsicht wie an u bey
Kindern
von noch unverdorbener <Naturführung> oder
<freyen>
Muttersinn bewährt haben.
γ. so daß also
auch jedes Einzelne was ge-
reicht wird, sey es nun so klein u
einfach
als oder Groß u
zusammengesetzt als es immer
wolle ein in sich geschlossenes
Ganze u
doch wieder gleichsam ein Kern u Saamen-
kern ist aus
welchen <mehrseitige> Entwickelungen
hervorgerufen werden
können u welches in dem
welcher sie gebraucht selbst wieder
mehr-
seitige Entwickelungen hervorruft, daß
indem deßhalb also darum
δ.
nicht nur bey jedes Einzelne u sey es
noch so klein als
es wolle in sein[em] lebenvollen vielseitigen
Zusammenhang mit
dem Ganzen aufgefaßt u dargestellt wird
sondern
daß die Gr[un]dsätze andeutend in Natur u
Leben
nachgewiesen u leicht faßbar dargelegt u
ausgesprochen
werden sollen
indem auch so daß
jederzeit nachgewiesen ist was ihm
vorhergeht u was ihm folgt u
was ihm zur
Seite steht. /
[7]
ε. daß diese
AnschauungsUnterrichtsmittel das
ganze Gebiet zunächst des
begründenden Unterrichtes
Formen, Gestaltungs, Zahlkunde
<Größenkunde>
<eigen[t]l> Mathematik Zeichnen,
Bildung des Farben-
sinns u Farbenbildkunde, ebenso Bildung des
Gehörsinns
die Sprache, die Kenntniß der Natur in all
ihren
Richtungen Physik u Mechanik mit Gewerbkunde eingeschlossen
ja in Beziehung auf Selbstunterricht u selbst das Turnen umfassen
sollen.
ζ.) daß aber endl. ganz besonders jedem
einzelne[n]
Selb[st]beschäftigungs-, Selbstlehrmittel eine
kurze
Anweisung beygelegt werde
wird welche
a. welche nur die allgemeine Beziehung u
den
Zusammenhang mit dem Ga[n]z[e]n andeutet
b. welche
eine kurze Anleitung zum Gebrauch giebt
das Wort d[urc]h
Zeichnung erläutert, die Zeichnung
d[urc]h d. Wort erklärt,
c. welche die aus dem Gebrauche und aus den ver-
schiedenen
Darstellungen hervorgehenden und abzu-
leitenden allgemeinen u
besonderen Gesetze her-
vorhebt und
d. besonders darinn
allgemeine und besondere
Natur u Lebenswahrheiten
veranschaulicht
andeutet[.]
η.) Zuletzt müssen wieder
übersichtliche Zusammen-
fassungen u Zusammenstellungen aller
zusammen[-]
gehörigen Einzelheiten die
beziehungsweise
Einheit darstellen; endlich aber alle
ver-
schiedenen Richtungen u Seiten der Darstellung
in einer
<einzigen> Übersicht zusammengefaßt
werden woraus dann die
<Auftrag> und
Auffassung der Einheit an sich
hervorgehe
u so Einheit Klarheit u
bewußt[sein] in die Einsicht
Einhheit [sc.: Einheit] in die Bildung
Einheit Klarheit u Bewußtseyn
u so
Friedigkeit u Friede in das
Leben
des Menschen komme, so daß der Mensch
dad[urc]h wie
eigentl[ich] alle Einheit unsichtbar
ist vom dem Sichtbaren u
äußerlichen zu
dem Unsichtbaren u Innern erheben werde
und so
eines seiner selbst als einiges u <geistig>
<einiges>
Wesen entsprechender Bildung u Erziehung
wenigstens solche erste
Beschäftigung bey der
Pflege u Nährung des Thätigkeitstriebes
hingeführt
werde; wie wichtig ja alle wie solche
erste
Eindrücke u Beschäftigungen bleibend für das g[an]ze Leben
sind.- /
[7R]
Ich hoffe lieber Frankenberg Du wirst
mich in diesen
Andeutungen verstehen Du darfst dabey nur
unsern
ich darf wohl sagen unzähligen Geb Formen, Farben
Zahl u Sprach
Gebilde u Gestalten aus den verschiedenar-
tigsten Stoffen
gedenken.
Genug wie Gott z.B. den Ged einzigen Gedanken
Gewächs in Tausenden verschiedenen
Pflanzen
vom Schimmel u Moos bis zur
<Pflechte> u Eiche von
Veilchen bis zur Rose u Lilie kund
thut, so soll der
<Große> Gedanke der Lebenseinheit u
<Lebensgliederung>
d.h. des innigen Zusammenhang alles
erscheinenden Lebens
zunächst auch wenigstens in Hunderten von
unter sich verschiedenen
und doch
stetig auf einanderfolgenden
und
gesetzmäßig unter sich zusammenhängenden
Anschau[-]
ungsgegenständen Lehrenden u Lehrenden [sc: Lernenden]
zu schnellerer
u gründlichere
lebenvollerer Auffassung dargelegt werden.
Alles was wir
bisher lieber Frankenberg nur je
<
mit einander> besonders die
verschiedenen Lebens- u Naturerscheinungen
die <Erschauung>
der Erkenntniß u des Thuns mit betrif[f]t mit <einan-
der>
vergleichend unter uns besprochen haben; Alles was ich
über diese
Gegenstände gedacht u empfunden habe[.]
Alle die Unterweisungen u
Anschaungen der höheren
Lebensgesetze welche Dir vielleicht so
lieb waren
u Dich oft so fesselten, alles soll hier in
Form
Gestalt u Gebilde zu wieder frey[-]
u selbstthätiger u so
lebendiger Auffindung für
Andere niedergelgt werden
,.
w Wie
Gott seine
Selbstoffenbarung d[urc]h Steinchen Moose
Blümchen
Bäume geschrieben hat, so soll der Mensch sich
in
seinen Wesen u das Wesen der Menschheit in
eigene
Selbstthätigkeit gegenständlich und
<gegenbildl[ich]>
finden.- Wie in der Natur alles Einzelnes
u
Alles Ein Ganzes, jedes ein Einiges u alles Einheit
ist, so
soll es auch in dem seyn was meinem
Geiste meiner Seele
vorliegt mei[ne]m Leben vorliegt;
Gott
in seinem Wirken und in seiner Natur soll mir
dabey in
all mei[ne]m Thun Vorbild seyn. Wie Gott
in der Natur Auf Wiese u
Acker, in Feld
u Wald, d[urc]h Quel[l]chen u Ströme mit
Sonn Mond [und] Sonne
das große
Erziehungsbuch der Menschen u der
Menschheit geschrieben hat
Kindern zum
Spiel, Müden zur Erquickung, Hungrigen
zur
Speise, so will auch ich in Kinder[-]
spiel u Lebenslust das
Menscherziehungs /
[8]
das Menschenerziehungsbuch
schreiben wofür ich bis
jetzt weder Worte noch Sprache noch Gehör
noch
Prüfung finden konnte. So wird meine Seele
mein Geist
noch verwirklichen, gestalten was
ich so lange als Wesen [in] mir
trug; wenigstens
hoffe ich noch ein Abc und ein Einmal
Eins
zu liefern daß man endlich Gottes Sach[-] u
That[-]
Offenbarung die Natur wenigstens in der Natur werde lesen
und sich
so selbst im Einzelnen u als Ganze[s] werde verstehen
und
erkennen können. Hölzchen, Striche, Klötzchen
Kinderbauen
und Kindereinreis[s]en wie Lithogra-
phie u Buchdruckerkunst rc.
sollen mir dazu die
Hand reichen.
Wenn so daraus sich mehr
selbst die Umgebung u das Leben erfassende verstehende u
das
Allgemeine wenigstens in der Ahnung erfassende
Menschen und
Kinder hervorgegangen sind aus welchen
sich reines Menschen- u
Menschheitswesen minder
getrübt, gestöhrt ausspricht, wenn Ahnung
höheren
bestimmten Lebens Lebensgesetze allgemeiner seyn werden,
wenn
dem Menschen so das Bedürfniß nahe kommt auch
als Mensch
seine hohen Geistes- u Gemüthsbedürfnisse
u [-]forderung zu
befriedigen und in der Fülle der
Körperlichen u Materiellen Welt
eine bey weitem
höhere Geistige ahnet, dann soll auch die
Darlegung
der höheren Leb[-] u Lebens[-] der
Menschenentwickelungs[-] u Men-
schenbildungsgesetze in
Zusammenhängenden
Darstellungen folgen wovon Dir lieber
Franken-
berg die jüngst mitgetheilten Bogen über
Lebenser-
neuerung oder wenn Du sie lieber so nennen
willst
über das G[an]ze des Menschenlebens eine noch
un-
vollkommene Probe seyn können.
Allein auch über das
Wie? u Wo? u
d[urc]h Wen?
dieses
sonst mit dem Kleinsten beginnen und
doch
eine <weite> Welt umfassende sollende Werk und
Un-
ternehmen beginnen soll wirst Du lieber Franken-
berg
auch hier nochmals von mir ausgesprochen
wissen wollen.
Durch wen? - natürlich d[urc]h den der
es dachte
und seit Jahren in sich u außer sich viel
prüfte
also durch mich selbst, zunächst wenigstens
d[urc]h
mich selbst, dann durch jeden oder jede besonders des jetzigen
Lebens[-] u Freundeskreises selbst dazu ein <Prüfstein> in Dir
[we]lche
Vertrauen zu dem Dargelegten Unternehmen
in sich
finden u sich thatsa wirksam an
dasselbe
anschließen werden. Du Frankenberg <trägst /
frägst> ja für Dich[.] /
[8R]
Aber
W wie?
beginnen.- Wie ich Euch Sonnt[a]g
sagte u durch Kleinigkeiten,
Stäbchen, Klötzchen rc. rc.
rc. zeigte d[urc]h vielfache
Gliederung[,] Theilung u Zusammen-
ordnung der Euch bekannten
Anschauungslehrgegenstände u
Spiele u Selbstbeschäftigungsmittel.
Denke dabey nur
an die Menge der Materials welches im
ver-
flossenen Sommer die Körperlehre lieferte, so
wie dessen
wovon ich Dir ein Theil als die Übung
der Zöglinge in Keilhau
vorzuzeigen habe. Denke
an die Menge der von den Zögl. gemachten
Erfindungen für Form, Farben überhaupt Gestaltungs
Übung rc. rc.
rc.
Und Wo? beginnen. Zunächst wohl
in Keilhau
wo sich dazu wie der Raum, so die meisten
dafür
vorgebildeten Kräfte u vieles Materielle zur Ausführung finden.
Wie
sich schon mit der Anstalt dort vereinte Hülfe findet
so
zeigt auch die Umgebung Gelegenh[ei]t sich davon mehr
für alle
Richtungen des Bedürfnisses hervor
heran zu bilden.
Diese Wirksamkeit muß zwar als <ein[i]g>
für
sich g[an]z selbstständige von der eigentl[ichen]
Erziehungs-
anstalt geschieden seyn kann aber doch zu
gegenseitiger
Hebung mit derselben in Verbindung stehen.
Welches Land? u
welche Gegend zeigte nun aber
für
diese auf solche Weise zu Tage geförderte
Lehr- und
Unterrichtsmittel das
zunächst
das meiste Bedürfniß, denn in Menge müßten
sie
gefertigt werden um sie so wohl wohlfeil
als in angenehmen Äußern
zu liefern um sie allge-
mein zugängl[ich] zu machen.
<Unumwunden> will ich Dir lieber Frankenberg
wiederkehr die <Überzeugung> dahin
niederschreiben, [we]lche
ich diesen bey unserer mündl[ichen]
Mittheilung darüber
aussprach.
So sehr ich auch diese
Lehr- und Bildungsmittel
jetzt für dies Volk überall u in allen
Landen
also auch in unser[er] nächsten Umgebung ein
Be[-]
dürfniß achten, und so sehr ich daher auch
über[-]
zeugt bin daß sie selbst bey uns gewiß später Eingang
finden
werden; so
ist sind doch
ganz
vor allem dem Volksbildungszustand u
der
Volksbildungsweise u VolksbildungsAnsicht
von Nordamerika
diese Anschauungslehr-
und Anschauungsbildung[s]- Selbstlehr- u
Selbstunter[richtsmittel]. /
[9]
nach meiner Kenntniß u
Kunde vom Stand-
punkte des amerikanischen Lehr- u
Unter-
richtswesen am meisten Bedürfniß <worin>
ich
hoffe daß auch Du nach deinem Vertraut[-]
seyn mit den
amerikanischen Verhältnissen
einstimmen wirst; doch wird es mir
sehr
lieb seyn wenn Du dich mir schriftl[ich] klar
darüber
aussprechen willest.
Aus dieser meiner Ansicht vom Stande
und
dem Bedürfnisse des Amerikanischen Unterrichts
lehre geht nun wie ich Dir hier offen auch
schriftlich aus-
sprechen will der Entschluß u Vorsatz
hervor
zugleich u in Verbindung mit dieser
Anstalt Unternehmung in
Keilhau
eine Anstalt in Amerika für die Ver-
breitung <und> die
Anwendung dieser Anschauungslehr-
mittel zu begründen . Ja ich
habe den ganz festen <Entschluß>
in angemessener Zeit sie
dort <auszuführen>.
Ich gestehe Dir auch gern daß ich
schon alle
meine Bekanntschaften u mir näher
stehenden
Verhältnisse und Orte darauf angesehen habe und
ich
lege hier nun abermals [Dir] u wenn Du willst
Deinem Bruder
Ernst in Göttingen, Dein[en]
Brüdern
Louis
u
Georges und ihren Freunden in
Columbus die Frage
zur Prüfung vor. Ob sich nicht
nach dem angedeute-
ten Plane eine
in
sich innig einige
Keilhau in Deutschland u Columbus im Staate
Ohio Anstalt
für Anschauungsunterricht
zur Selbstbelehrung
u Selbstbildung, zum Spiel u zur
Selbstbe-
schäftigung
in Keilhau u in Columbus
als eine zwar in sich innig einige errichtet
werden
könnte u zwar so daß in Keilhau die
Unter-
richtsmittel wegen leichter und wohlfeilerer
Aus-
führung gefertigt u von Ohio aus wo dann
die
Hauptniederl[a]ge dafür wäre in Amerika
verbreitet
würden.
Ob ich nun gleich von dem Gelingen einer solchen
Ver-
schwisterten Unternehmung in mir tief überzeugt bin
so
werde ich doch gern sowohl Dein als Deiner
Brüder Ansicht darüber
hören und besonders lege
ich es hier Dir, Deinen Brüdern für
allgemein menschheitl.
Streben erkund[end] u achtend anerkennend
für Mitwirken Theilnahme zur
Prüfung vor.- /
[9R]
Doch ich wiederhole Dir unbefangen hier schriftlich was ich
Dir
schon mündlich aussprach, so sehr ich das Urtheil
Deiner
Brüder u ihrer Freunde ehre, so sehr will-
kommen u gewiß
belehrend u förderlich es dem
Ganzen seyn wird auch wenn es sich
ganz ent-
gegnend ausspräche - (:denn das hoffe u wünsche
ich
von Ihnen daß sie sich Dir als wahrer u treuer
Manne u Bruder so
offen als wahr nach ihrer
Ansicht darüber aussprechen werden:) -
so kann
mir dieß doch nicht die Überzeugung nehmen daß nach
Deiner großartigen Theilnahme
auch wir beyde
ja ich von
Keilhau aus allein das G[an]ze durchzu-
führen für möglich achte.
Denn im letzten Fall hätte
ich ja weiter nichts zu thun als mit
einer hinlängl[ichen]
Menge solcher Unterrichts Mittel u
Gegenständen ver-
sehen selbst nach Amerika zu gehen u ihnen
dort
begleitet mit mündl[ichen] Lehren und persönl[icher]
Darlegung
ihres Wesens ihrer Bedeutung u ihres Geistes
ihnen
dort Eingang zu verschaffen.
Auf jeden Fall lieber
Frankenberg wenn Du Dich
<bewogen> finden solltest dieß
g[an]ze Deinen Brüdern
in Amerika zur Prüfung vorzulegen so bitte
sie u besonders
auch ihre beyden Freunde d[en] He. Pfr. Schmid u
He <Imkb[a]ch>
Dir
unumwund[en] als wahre deutsche u treusinnige
Männer Dir ihre
Meinung darüber nach Maaßgabe
ihrer Erfahrung u gestützt auf
dieselbe auszusprechen[.]
Willst Du vielleicht das G[an]ze
auch noch besonders
deinem Bruder
Ernst in Göttingen mittheilen und
könnte es
dessen wahrhafte Theilnahme wecken
so wäre es wohl gut wenn er
nicht nach Amerika
abreiste ohne mich nochmals vielleicht oder
doch wenigstens nochmals den
Barop vorher dort in Keilhau gesprochen
zu
haben[.]
Du wirst nun lieber Frankenberg gewiß mit
mir
durch die vorliegende Darstellung erkennen und
einsehen daß die
Hauptbedingungen erreicht sind welche
die Erreichung jedes großen
u großartigen stetige
Fortentwickelung zu steigender
Vollkommenheit
für Vollendung in sich tragen muß: einen
kleinen
wenn auch g[an]z umfassenden aber in sich einigen
Anfangspunkt welcher aber
im Fortgang seiner Entwickelung sich
alle die Kräfte aus in sich entfaltet
und die Bedingungen Mittel
aus
sich schafft welche zur
Ausführung des Ganzen nöthig sind; und
welche jeden
der näher oder ferner stehenden
Lebens- oder
Geistesverwandten
Mitlebenden nach dem Bedürfniß u
den
Forderungen seiner eigenen Entwickelung frey
<ver[-]
statte[t]e> daran thätigen Antheil zu nehmen oder
nicht. /
[10]
So kann nun jede unserer bis jetzt
begründeten
Erziehenden Unternehmungen an denen Du in der
u
persönlich thätig so gern förderndenden Antheil nimmst
sich
selbst u freythätig und <ohne Da> nicht <nun>
d[urc]h die
neue Unternehmung in ihrer Fortent-
wickelung nicht
gestöhrt sondern vielmehr be-
fördert zu werden - kräftig
fortentwickeln[.]
Ja es knüpft sich mir daran die Ausführung
eines
noch bey weitem größ[er]n Gedanken, des
Gedanken
nemlich welcher wie eine Sonne an dem Himmel
meines
innern Lebens u Gemüthes steht: - in Amerika und zwar in den
Freystaaten
zuerst u zunächst vielleicht d[urc]h meine u unsere
sich schon
befinden[den] Freunde und Bekannte einen großen
Familien[-] u Lebens[-]
Verein eine wirkliche in sich innig
einige Lebensgemeine
für Darlebung für Darstellung u Ausführung
reines
Menschen u Menschheitslebens (d.h. den
einzelnen
Menschen stets zugl[eich] als Gliedganzes der
Menschheit u
der Natur des Alls ins Auge gefaßt) zu bilden.
So weit mir nun die Amerikanischen Verhältnisse
bekannt sind
so sind dafür nicht geringe Hemmnisse zu
beseitigen: Ackerbau
kann zunächst nicht alles
reichen was das edlere u höhere
Menschen<land>
besonders Menschheitsleben fordert,
Gewerbe
Künste u Wissenschaften höhere die höheren
Bedürfnisse
des Menschen befriedigende Industrie gehört
auch
dazu. Aber einer menschenwürdigen Geist[-] u
Gemüth[-]
volle Pflege von alle diesen wollte Amerika
bis
jetzt nur kümmerlich die Subsystenz des
bestehen[s] sichern.
Da ich nun in mir wirklich nicht nur ahne sondern
sogar hoffe
u nicht zweifle daß eine Dir im
vorstehenden Ganzen vorgeführte
Wirksam-
keit dem amerikanischen
Bildungsbedürfniß
entspricht, so könnte
dadurch die große Ausführung dieses Planes
schon in kurzer Zeit
eine hübsche An-
zahl edler
hier nach Darstellung reinen Lebens
strebenden Menschen in ächt menschl[ichem] Lebensver[-]
bandt in
<gegen[seitiger]> gesicherter Subsistenz <eben> mit[-] u
nebeneinander
in
gegenseitigbestehen
die Sicherung der Subsistenz so
wohl für vielartige
als höhere Kunst- Bildungs- u Lebensstufen
besonders
zu gegenseitiger Förderung nebeneinander
und so in
wechselseitiger Grundbiethung /
[10R]
war aber dafür
bisher in Amerika immer
ein unübersteigliches Hinderniß zur
Ausführung höhern u <rei[n] m[en]schheitlichen>
Lebens in
Amerika [für] das edle
sich nach Amerika flüchtende Leben wenn
es
nicht eben zugl[eich] <
?
> Säen Holzfällen u Holzfahren
konnte <gieng> dort
unter.
Die Großartige Ausführung aber des Dir ganz im
Klein[en] vorgeführten
Gedanken machte aber die Sammlung
das
zusammentreten u zusammenwirken edler Deutscher
in Amerika zu
Einem Orte der Menschen-
Pflege, Menschenerziehung u
Menschenbelehrung mögl[ich].
Es könnte sich so recht gut u bald
in Amerika
um im Bilde zu reden ein zweytes Nürnberg
oder
Göttingen (denk erinnere Dich nur
was
Göttingen zur Zeit der Universitätserrichtung war)
oder
ein zweytes Waimar aber dieß alles
in hohen Mensschheitlichen
Sinne bilden.
Doch das größte Hemmniß für Vereinigung für
Darlebung Ausführung
vom
Menschheitslebens was war
immer
das, das gemeinsame u gegenseitige
einigende
Verständniß bey dem natürl[ichen]
auseinander
Streben der menschlichen Wirksamkeiten; der
nun
von mir vorgeschlagene Weg bewirkt
aber auch dieß auf mehrfache
Weise für einzelne
für ganze Familien u für ganze
Familienver[-]
eine u Kreise und so sehr ich durch
<Betre[y]bung>
und Ausführung desselben für Amerika u
zunächst
in den Freystaaten die Möglichkeit daß sich
dort
menschheitl[iches] Leben rein und in Gemeinschaftheit
im
menschlichen geselligen Zusammenleben gestalten könnte wie
ich
Dir in den Dir jüngst mitgetheilten Blätter[n]
über Lebenseinheit
u das Lebens Ganze mitgetheilt
angedeutet
habe: die Darstellung des Gesammten Lebens als
"Eines Ganzen"
oder wie ich es auch sonst
nannt[e] die
"Lebenserneuung"
Wie sich denn auch immer die
Verhältnisse
u Lage von Deutschland wenden möge so war
denen
welche höheres menschheitl[iches] Leben suchen
u bedürfen eine
wirkliche FreyStatt ein Asyl
gebildet sich zur Darlebung
desselben zusammen
zu bilden und so könnte sich am Ende -
denn
Amerika hat noch gutes unbewohntes
Land genug um sich
nach u nach dahin in großer
Gemeinsamheit zusammen zuziehen
-
in Amerika ein wirkl[icher] Staat zur Darlebung /
[11]
ächtes Menschenlebens bilden.
Und so bin ich denn mit
wiederkehrender
Darlegung dieses meines Lebensplanes an Dich zur
freyen Prüfung für Dich
zur
freyen aber mals zu Ende, zwar freylich wieder
nur der
Schaale, dem Körper nach, doch Du
wirst den Kern u den Geist
darinn finden u ihn
auch andern wenn Du Dich weiter an die
Deinen
darüber mitzutheilen für gut findest - finden
machen[.]
Wirst Du nun so in der Schale den Kern, unter der
Rinde
u in dem Holze das Mark in der Form das Wesen in
dem
Körper den Geist in dem Leibe die Seele in den Todten das Leben,
in
der Vielheit die
Einheit, in dem Äußerlichen das Innere u
Innerste
in dem Vergängl[ichen] das Unvergängl[iche] u Einzige u
so
in dem Kleinsten das Größte gefunden u erkannt
haben so
hast Du mich u mein Leben in sein[em] Wollen
u Streben gefunden -
Du hast das Ziel u den Zweck
gefunden welchem mein Leben geweihet
u gewidmet
ist u zugleich die Mittel u die Wege
erkannt
wodurch ich es zu erreichen hoffe.- Welchen
Antheil
Du nun daran für Dich oder die Deinen
nehmen willst ist Dir nun
in Deine Hand u Kraft
in Dein[en] Geist u Dein[en] Willen in Dein
Gemüth u
in Deine That geleget u gegeben. Wenn Du nun
das
Ganze klar in Dir wieder durchdacht hast so
theile mir Dein[en]
Entschluß oder mindestens
Dein innerstes Stehen zu dem Ganzen so
klar als
bestimmt als bald mit, denn die Zeit läßt uns
von
Gedanken bis zur Ausführung durch die That nur eben
kurz
u genau die Zeit welche dazu nöthig ist[.]-
Theile diesen
Brief auch an Middendorffen <mit>.
Nun so sey Du, ihr alle
u das G[an]ze Gottbefohlen