F. an
A. S.
Schwarzkopf in
Meiningen v.
<3./5.>11.1843 (
Blankenburg)
(
BlM XI,3, Bl 25, undat. Entwurfsfragment 1 Bl 8° 2
S, Datierung nach Anfrage Sch.s v.31.10.1843. Sch. nahm Stelle
postwendend mit Brief vom 8.11.1843 an, vgl.
BlM XII,3, Bl
69-70 u.73-74.)
Nach Prüfung Ihrer Mittheilungen v. 1 Nov
wegen Vorschlags
von 1 Nov. <?>
und auf den Grund Ihrer Probe <zu> den
angegeben[en] Bedingung[en]
bin ich nicht abgeneigt
Ihnen
die <Stell[e]> eines Geschäftsführer[s] in meiner Anstalt
zu
[ü]bertragen. Nur gestehe ich Ihnen g[an]z offen daß es mir
Anfangs
etwas unlieb war als ich las Sie seien Militär; doch
können
Sie Recht haben - u ich wünsche es gar sehr - daß eben
dieß
für den welcher es, aus innerem Bildungsdrang recht benutzt
zum
Gewinn für einen jungen Mann seyn kann. Ich selbst habe
diese[n] Beruf
kurze Zeit gelebt freylich nicht in Friedens[-]
sondern in Kriegszeit, als
Freywilliger in d. Freyh[eits]krieg -
u ich selbst habe dort vieles gelernt.
Ihnen muß ich im ganzen
ehe auch Sie Ihr letztes bestimmendes
Wort aussprechen doch noch
folgendes zu bedenken geben, damit Sie
sich in dem neuen
Verhältniß nicht geteuscht fühlen, denn nichts wäre
nachtheiliger
als dieß.
Wie ich Ihnen aussprach ist meine Wirksamkeit u so
selbst auch
Ihre Thätigkeit als wirklicher Geschäftsführer eine
vielfach verzweigte [.]
Meine Anstalt ist zwar nach der einen
Seite hin eine industrielle
u merkantische - u nach dieser Seite
hin wird [sie] Ihre Hauptthätigk[eit]
u Kraft am meisten in
Anspruch nehmen. Nach der andern
Seite hin ist meine Wirksamkeit
aber auch eine literarische u sogar
erziehende wie Ihnen die
Firma <name> der Anstalt auch sagt, wie nun
besonders die
letztere Wirksamkeit an mich Forderung macht die in
andern
Verhältnissen nicht beachtet werden so macht sie es auch
an die Personen
welche mit mir in gleichen Geschäft stehen u
manches ist da verpönt
was in andern Verhältnissen keinesweges
als unstatthaft er-
scheint. So z.B. ist mit dem Gz [sc.: Ganzen]
zugleich eine Bildungsanstalt für erste Kinderpflege
für junge
Leute beiderlei Geschlechts
verbunden; da müßten nun die
Mädch[en] alt oder jung für Sie gleichs[am]
gar nicht da seyn,
d.h. sie [sc.: Sie] dürfen mit denselben <eben in Gutem noch
Bösen> weder nicht in
per-
sonl. noch weniger vertr[auliches] Verhältniß treten; dieß
würde
augenblicklich u wenn Sie sonst noch so tüchtig
wären
unser Verhältniß sey es auch sonst in aller Freundlichkeit auflösen,
denn dieß bin ich dem Rufe
der Anstalt u meines
Wirkens
schuldig. Ebenso aber müssen Sie sich auch in der Stadt
für jedes
solches Verhältniß welches schlechterdings zu nichts füh[ren]
<k[ann] hüten>[.] /
[25R]
Ich
glaube hoffe jedoch daß die [sc.:
der] Erfül[lun]g dieser Forderung schon in Ihrem Charakter
liege
sonst würde ich solche gar nicht aussprechen sondern das
Ver-
hältniß gar nicht anknüpfen.
Weiter spreche ich
nochmals aus daß die Anstalt besonders
nach der Seite Ihrer
Wirksamkeit hin eine sich erst herausbildende
ist, welche viele
Thätigkeit von früh bis Abends
fordert, denn die Zeit der Arbeit
läßt sich jetzt bis das Geschäft g[an]z geord[net]
noch nicht so
g[an]z <abgränzen>[.]
Jedoch gewährt das Geschäft an u
für sich sehr viel Nahrung
für Geist u Herz so wie es vielseitig
mit den Ge-
bildetsten in Berührung bringt. Aber auch zur
wirklichen
Fortbildung in verschiedenen Fächern namentl[ich]
Mathematik
u Sprache (wenn auch
scheinbar zuerst auf der ele[mentarischen Weise]) giebt
die
Stelle Gel[e]genh[ei]t doch in all diesen Beziehungen
muß werden
Sie selbst nach
ei[ni]ger Probezeit am besten entscheiden, die Sie Die Probezeit
können Sie - wenn sie [sc.: Sie] sich
bald überzeugen daß das
G[an]ze Ihnen nicht zusagte - nach Gef[allen]
abkürzen
können ob Ihnen nun gleich für diese
Zeit
kein Gehalt ausgesetzt ist, so versteht es sich aber
doch
von selbst, daß Sie deßhalb nicht unentgeldlich
arbeiten
sollen[.]
Rauchen Sie Taback so will ich
schließl[ich] nur noch <bek[unden]>
daß dieß in
Geschäftsräumen nicht gestattet ist.
Ist Ihr Entschluß nach
diesen Mittheilungen noch fest
so können Sie eintreten sobald
Sie es Ihre
Verhältnisse
<immer> gestatten nur bitte ich mir dieß
wie Ihre letzte
Entscheidung sogleich bald zukommen [zu lassen]
und ist
mir dieß je eher um so lieber. - Schreiben Sie
mir darum mit
nächster Post Ihren Entschluß u bei [positivem Entscheid]
bez[eichnen]
Sie <sogleich> möglichst bestimmt die Zeit
Ihrer Ankunft damit
Sie mich zu Hause finden. -
Ihre E Können Sie etwa
Ihre
Effecten leicht nach Suhl bringen, so geht von dort alle
<Woche> [bricht ab]