Kaum ist es möglich daß sich Ew. Excellenz
noch eines
dortmals jungen Mannes
Namens des
Un (ehrerbietig?)
verehrungsvoll unterzeichneten erinnern welcher in den Jahren 1812/13
Studirender in
Berlin zugl. durch das
schützende
empfehlende Wort des dortmaligen Staat[s]rathe[s] Heinr[ich]
Nicolo[vius] Lehrer am Plamannschen Institute Lehrer war
dem es
dann aber besonders auch durch die hochgeneigte Vermittlung wie durch
die patriotischen <Vermittelungen> mehrerer hochachtbarer
Männer Berlin[s], besonder[s] aber <auch> durch Ew. Excellenz
mögl. wurde als <preuß.> Freywilliger unter
Lützow
einzutretten; der aber <weiter> nach Beendigung des
Feldzugs <im Jahre> 1814
aber
durch die Empfehlung des Directors des Königl. Museums
für
Mineral[ogie]
Prof Dr.
Weiß und durch die
hochgeneigte Protection Ew. Excell. u. der
[sc.: des] genannten Sta[a]tsr.
u d. He. Ministe[r]s von
Schuckmann als Gehülfe am kön. mineral. Museum <a.> der
Universität eben unter der Direction des Her[rn] Prof. Weiß
angestellt wurde.-
Hier war es wo das ernste Studium der Natur
mich zum Studium der Entwickelung des Menschen
die ich nachher
als meinen Beruf erkannte
zurück führte dessen belehrende
Resultate mich dräng[t]en im
Juli
Herbste 1816 um gnädige Entlassung aus meiner Stelle
nieder zu
legen bitten um
mich ganz der
ausübenden Erziehung
zu widmen durch
Gründung einer dem edlen
deutschen
einfachen, frommen praktischen wie wissenschaftlichen strebenden
deutschen Geiste u Sinn entsprechenden Erziehungs[-]
anstalt zu
widmen - welche deßhalb
bald im
Verlaufe vollkommner Aus[-]
bildung und ihrer sich
rechtfertigenden Grundsätze den Namen der allgem. deutschen
Erziehungsanstalt erhielt. Auch als Vorsteher wie Gründer
dieser
Anstalt erhielt ich noch Zeichen Ew.
Exc. u. der
genannten und vieler ander[er] namhafter Männer Berlin[s]
wie
fast aller namhaften Männer an der Universität fortdauernden
Wohlwollen[s] in dem es eben Berlin mit
seinen ersten Männern
namentl. des Cultusministerium[s] u. der Universität es waren
welche
den [sc.: dem] von mir zum Reformationsjubelfeste 1817
gegründeten Verein zur Ausführung eines
lebendigen Denkmals
Luthers solche Sicherung geben
konnte[n]
die Erziehung daß in der
genannten Erziehungsanstalt besonders durch die
Unterzeichnung
aus
Berlin zweyer [sc.: zwei] Luther
aus dem Hause Möhra
Georg u
Ernst Luther erzogen werden
konnten [wo]von der eine Theologie studierte
u jetzt
<Prediger> in der preuß. Provinz Sachsen nächst Halberst[adt]
der 2
te aber achtbarer Bürger u.
Raths[-]
Mitglied in der Stadt Salzungen seines Meininger
Heimathlandes ist[.]
Durch die Erfahrung u Ergebnisse dieser
Erziehung wurde ich zu der Überzeugung gebracht daß
die Erziehung
Pflege u pflegende Erziehung des Menschen soll sie zu dem Ergebniß
führen welches
die jetzige Bildungsstufe der Menschheit u
ihre die Gesamtheit
der
Lebensverhältnisse fordert, so muß
weit tiefer, daß sie mit dem Eintritt
des Menschen als Kind auf
die Erde erfaßt u daß sie dem GesamtWesen des Menschen u
<in>
Übereinstimmung mit der Gesammtheit seiner
Lebensverhältnisse vorgeführt werden müsse[.]
Da nun aber der
<Einigungspunkt> dafür eben das Lebens, der
Lebens- u der Thätigkeits[-]
trieb selbst sey welcher sich früh
im Kinde schon als wahrer Beschäftigungstrieb äußert, so zog
ich
mich von der unmittelbaren Führung meiner der allgem.
deutschen Erziehungsanstalt zurück um nur der
Ausbildung dieses
Gedankens zurück [sc.: zu leben] indem ich die unmittelbare Führung
der Keilhauer Anstalt
einem Geistes[-] u Lebensverwandten Freund
übertrug ich aber im Jahr 1837 hier in Blankenburg
bei Rudolstadt
eine neue Anstalt
eine Anstalt zur Pflege des
Beschäftigungstriebes der Kindheit u J[u]g[en]d gründete[.]
Zugleich gründete ich im Jahre 1839 hier eine neue
Kinder(pflege)anstalt in welcher in der Anwendung jener Grundsätze u
Mittel die Kinder
vor erlangter Schulreife jenen Grundsätzen
gemäß behandelt u mit den
dadurch aufgestellten Mittel[n]
bethätigt werden sollen, -
u die
diese Anstalten [werden] wegen der
<dem gesch.> Lebens
Gesetz im Menschen treuen Pf[l]ege Kindergärten [genannt.] - Da sich
die darin auf-
gestellten Grundsätze in allen Lebensverhältnissen
als allseitig genügend bestätigten so
forderte ich nun solche in
ihrem Ganzen Umfange auszuführen u zur Feyer des
400jährigen
Gutenbergs
Jubiläum zur Stiftung eines (allgemeinen) deutschen Kindergarten auf
<welche>
[*Zeile fehlt da Papier abgerissen*] /
[28R]
und stetig ihrer Entwickelung entgegen geht. Vor allen
diesen erschien mir nun wichtig
das Kind vor allem in der
Säuglingszeit richtig zu erfassen. Ich fand daß der
Deutsche
erziehungs Sinn viel Richtiges dafür
besagte durch Mutterliedchen
Mutterkose u Mutterspiel be[-]
säße, wie aber alles dessen
[ungeachtet] dieser Sinn nicht erkannt wird ins Leere übergeht
so
auch dieser. Dieses ursprüngl[iche] deutsche Mutter[-] u
Säuglingsleben suchte ich nun im klaren Geiste
u reinen
<Gemü[t]h> möglichst lebenvoll sich wieder abspiegeln zu lassen
u so entstanden
["]Mutter[-], Kose[-] u
Spiellieder"
allein sollten sie dem ächten deutschen
Geist u Sinn entsprechen so müssen Leben, Bild
Wort u Gesang ein innig einiges seyn u so gestalten
sich
Mutter[-,] Kose[-] u
Spiellieder
Dichtung u Bilder
zur Edlen Pflege des
Kindheitleben[s]
als das was sie in ihrer Gesammtheit seyn
sollten
ein ächtes Familien Buch
welches ich in
diesem Augenblick dem deutschen Publikum dem deutschen Vater u
Mutter
so zur Prüfung übergebe.
Gestatten mir es nun Ew.
Exc. <gnädigst> es auch Ihnen
verehrungsvoll
<angebogen> überreichen zu dürfen,
theils als Zeichen nicht
v erkalteter Dankbarkeit
für
frühe durch Ew. Exc. hohe Gewogenheit u vom
preußisch. Staate empfangene
Güte theils mit der
ehrerbietigen
Anfrage ob es wohl erlaubt sey das Buch
Sr Majestät dem Kö[ni]ge als gleiches Zeichen
bleibenden Dankes für
das vom preußischen Staate empfangene Gute
[zu überreichen.] [Text bricht ab]