Keilhau am 19en Juli
1846.
Lieber
Ferdinand
Die innigste, doppelte und
mehrfache Freude hat mir
und uns allen Dein jüngster lieber Brief
an mich ge-
bracht; doppelte Herzensfreude mir, indem er mir
u.
uns allen zuerst die Wiederherstellung Deiner
lieben
Friederike, der beglückenden und glücklichen
Mutter
Eures lieben Kindes, Eures erstgebornen Sohnes
mel-
det; dann, daß er mich durch die Nachricht beglückt:
Euer
Euer [2x] beiderseitiges stilles Vertrauen, ausdauernde
Liebe
und gepflegte Lebenseinigung habe mich zum
Mitzeugen
der freierlichen [sc: feierlichen] Aufnahme dieses
Eures lieben Sohnes
in den Christen- und somit in den höheren
Menschheitsbund
gewählt, in den Bund welcher in seinem so
einfachen als
tiefen Wesen erkannt, Frieden und Freude, Seegen,
Heil
und Seeligkeit all seinen ächten und lebendigen
Gliedern
giebt. Mögen nun die so herrlichen, als
unvergänglichen
Früchte, welche schon diese allgemeine und höhere
Mensch-
heits- und Christeneinigung jedem seinem wahren
Theil[-]
nehmer giebt, bei Euerm lieben Sohne, meinen
gelieb-
ten Großneffen und theuren Pathen noch besonders nach
unsere bei-
derseitige, wie somit auch unter uns allen innigere
Einigung immer
mehr veredelt, im Wachsthum gefördert und zu
vollkom-
mener Reife gebracht werden; dieß ist mein
seelenvolles
tiefgefühltes Gebet mit welchem ich heut
Nachmittags
3 Uhr meinen Pathen, in dessen Innern der Keim
rei-
ner Menschheit schlummert, als Täufling zu
Gotteinigenderweihe, an heiliger Stätte für bewußten
Darlebung
<diesen> derselben
im
Geiste darreichen werde; dessen Erfüllung Gott gebe!-
Die
[Text bricht ab]