Sie haben mich durch
Ihre gemüthlichen Zeilen sehr erfreut.
Hätte ich Zeit so würde
ich Ihnen aus dem Schatze unserer
hiesigen
Kindergarten-Erfahrungen eine Mehrheit freund[-]
licher
Thatsachen als dankende Gegengabe schreiben; denn,
ob ich gleich
noch nicht wie Sie, einen geschlossenen Kindergar[-]
ten habe,
dessen Herstellung jetzt im Werke ist, und der, wenn
sie
gelingt, nächstem [sc.: nächsten] Winter, während meiner Wirksamkeit
in Hamburg, von der Vorsteherin der weiblichen Seite der
hiesigen Anstalt ausgeführt werden soll - so versammeln
sich doch täglich in zwei verschiedenen Stunden von 11-12,
Vor[-]
mittags und jetzt von 5-6 Nachmittags freiwillig und
unbestimmt eine Anzahl von Kindern zum Spielen und
Beschäftigen in meiner Wohnung. Vormittags wird nun in
dieser in einem eigens dazu bestimmten Zimmer gespielt[.]
Nachmittags aber, wenn es das Wetter erlaubt auf einer
sich
nahe bei meiner Wohnung befindlichen Trift, oder Rasen.
Die Zahl
der jederzeit spielenden Kinder ist sehr verschieden
indem die
Kinder ganz ungebunden kommen; daher ist die
Zahl oft sehr klein
zu Zeiten auch sehr groß, besonders wenn
uns Kinder aus einem
benachbarten Dorfe oder junge
Turner aus dem oben genannten
Städtchen besuchen. In dem
vorletzten Fall haben wir schon einen
Spielkreis von 80 Kin-
dern gehabt die sich dann unter meine,
nach Umständen 6[-]
8 und 10 Kindergärtnerinnen vertheilen. Da
sehr oft
Kinder der Curgäste an dem Spiel Antheil nehmen, so /
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finden sich zum öfteren auch von den Curgästen auch
die-
jenigen Frauen und Jungfrauen als Mitspielende
ein,
welche eben besondern Antheil an meinem Wirken
nehmen z.B. die
Töchter des Herrn
Seminardirector
Diesterweg und andere.