Hamburg. hohe Bleichen
N° 19. Donnerstags an 7' März 1850
Zuförderst Dir meine theure Seele Dank für Deinen
jüngsten vor
wenigen Stunden erhaltenen, lieben [Brief]
mit den Beilagen nach
Rendsburg. Nach einer sehr freund[-]
lichen Einladung von da
durch
Rosalien, werde ich
über[-]
morgen Abends mit der Eisenbahn von Altona
nach
Rendsburg gehen und so der eigene Überbringer
Deiner
lieben herzigen Briefe seyn. Ich danke Dir, daß Du sie
mir
offen gesandt hast, denn sie zeigten mir wiederholt
wel-
chen Schatz [ich] in Deiner Liebe und Einigung besitze.
Da Du nun so gern mir Freude machst so erlaube mir
Dir eine
Gelegenheit dazu zu zeigen. Ehe Du nemlich
wieder einen Brief an
mich absendest erkundige
Dich doch bei Manfred.
1) wann die nächste Nummer
an mich abgehen wird, und 2) wie weit
schon die fol-
gende vorbereitet ist.
Sehr erfreut wäre
ich gewesen heut ein paar Worte
von Dir darüber zu lesen denn
bedenke, diese N°
hat wieder mehrere Tage über eine volle Woche
ge-
dauert, ehe sie fertig geworden ist und ich solche
erhal[-]
ten habe. Ich hatte gewiß
jetzt N° 5 u 6 zugleich er-
wartet; auch
sagt ein Zettel von
Manfred um die
Hälf[-]
te der Sendung geschlagen: - "Sie
erhalten anbei
N° 6. allein was
eingeschlagen ist, ist
N° 5. Aber die Zahl
der
Zusendung ist auch
ungewöhnl. groß,
so daß ich fast glaube
Manfred hat sich vergriffen.
Lieb wäre es mir, wäre
es so. Über
alles
andere erhältst Du in der Kürze
die bestimmteste Antwort von
Deinem treugesinnten
[102R]
[Nachschrift, quer auf dem Blatt:]
Seit
Dienstag Abend ist eine gewisse
Frau
Schmieder, eine
Freundin Friedmanns, aus
Dresden auf einige Wochen als meine
Schülerin
hier ein getroffen. Vielleicht kommt sie nach
M[arien]thal.
Morgen denkt
M.B. [sc.: Marius Bendsen] v. hier nach
Mhsn [sc.: Mühlhausen] abzureisen
und von da später nach Jena um
Medic. z. studiren[.]
[Adressat, gegenüber der Nachschrift auf dem
Kopf:]