F. an
F. Gustav Kühne
(= Red. "Europa") in
Leipzig v.
<23. oder
24.>8.1851 (
Marienthal)
(
BN 725, Bl 2,
hier: 2VR, undat. Briefentwurf 1 Bl 8° 1½ S. - Der Entwurf findet
sich auf dem freien Raum des Blatts, das zunächst den Briefentwurf an
einen Musikdirektor v. 23.8.1851 trägt und ist daher frühestens an
diesem Tag geschrieben. Für Abfassung noch am 23.8.1851 spricht der
mit dem anderen Entwurf einheitliche Schriftzug. Für eine Abfassung
am 23.8.1851 oder am Morgen des 24.8.1851 spricht darüber hinaus, daß
das Kindergartenverbot noch nicht vorausgesetzt ist. Im Laufe des
24.8. ist F. das Verbot aber sicher bekannt geworden, da er an diesem
Tag bereits eine Erklärung für die Dorfzeitung abfaßt. Die am Vortag
erhaltenen Worte Diesterwegs anläßlich der Kindergarteneröffnung in
Berlin hat F. vermutlich mit dessen Brief vom 21.8.1851 erhalten, in
dem davon die Rede ist, daß er eine Beilage hat. Mit seinem nächsten
Brief vom 23.8. hat Diesterweg F. bereits auf die Veröffentlichung
des Kindergartenverbots hingewiesen. Für eine Abfassung des Briefs an
Kühne am Morgen des 24.8. spricht, daß ansonsten Diesterwegs am 21.8.
in Berlin geschriebener Brief bereits am 22.8. in Marienthal gewesen
sein müßte.)
Verehrter Herr Dr gütiger Freund.
Ihre so weitverbreitet[e] und viel gelesene
Europa
hat sich
den besondern Dank aller Kindergarten Freunde erworben
daß sie sich
so warm als stetig und ausdaue[r]nd der Pflege
der
und Darleg[un]g des Wesen[s des] Kindergarten[s] angenommen
hat,
und daß <nun> dieser Dank,
wenn es
mir an Zeit gebricht Ihnen denselben auszusprechen und
schriftl
Beiträge zu beweisen
m
so hoffe ich doch daß Sie in sich, überzeugt sin[d]
daß derselbe
so aufrichtig als warm in mir lebt und was das letztere
betrifft,
erwarte so zweifle ich nicht, daß
meine u der K. G. Freunde meine Stelle ver[-]
treten u Ihnen
geeignete Aufsätze darüber zusenden werden so hat mir d[er] He[rr]
Dr
Georgens [zugesichert,] daß er in diesem Sinne
wieder bittend und beitragend
bei Ihnen einsprechen
würde[.] /
[2R]
Gestern erhalte ich nun
einen Worte
Diesterwegs ganz jü[n]gste bei
Eröff[nu]ng
des <ersten> Kinderg[artens] in Berlin
gesprochen.
* Ob nun gleich diese schon
ge-
druckt sind und zum Besten des gem: Kindergartens
verkauft
werden, so
glau bin ich
doch in mir überzeugt, d
[Der
letzte Halbsatz ist als gestrichen zu denken, da er zum Teil
formulierungsgleich in der Fortsetzung nach dem Einfügungszeichen
aufgeht.]
* Ich gestehe offen daß
ich diese Worte für das Einfachste und
Allseit[i]gste halte was
mir bis jetzt als gelegentl. Dar-
leg[u]ngen der Sache zu Gesicht
gekommen ist; weßhalb ich diesen
Worten die größt möglichste u
allgemeinste Verbreit[un]g
wünsche. Prüfen Sie jedoch ohne auf
mein Urtheil Gewicht
zu legen
setzen die Worte selbst; Sollten [sc.: Sollte] aber das Ergebn[i]ß
dieser Prüfung aber mit
dem der
mein[en] übereinseyn, so glaube ich würden Sie sich
den
Gedanken [sc.: Dank] aller
KindergartenFreunde erwerben, wenn
Sie diesen Worten recht bald
d[urc]h Ihre Europa eine europäische
Verbreit[u]ng
gäben, auch glaube ich, daß obgl. dieselben sind und
zwar zum Besten des gen:
Kindergartens gedruckt sind
daß dennoch so wohl Diesterweg als
der Frauen V. in Berlin in
diesen [sc.: diesem] Abdruck
keinesweges als einen E[i]ngriff in ihre Rechte, sondern
vielmehr
als ein günstiges Erz[eu]gniß zur
s allgem. Forde[r]ung auch Ihrer
Be-
streb[un]gen erkennen werden denn was
ist wär[e] dieser Abdruck
anders
als die Anwend[ung] das Motto: - "Lebe im Ga[n]zen"
Sollten
Sie jedoch
ander hier in anderer
Ansicht seyn als ich
so bitte ich diesen Worten wen[i]gstens in
Leipz[i]ger Frauenwelt
d[urc]h
Frl[.] Dahlenkamp u.s.w.
die zunächst die mögl. Verbreitung
zu
geben. Auch bedürfte es
auch
vielleicht
auch d[urc]h Frl Dahlenk.
bei
Diesterweg nur ein Wort
der Anfrage d[urc]h Frl Dahlenkam[p] um jedes Mißver[-]
ständniß
zu vermeiden. Gewiß <ist>
d[urc]h
Frl. des Vielen wie
mir d[urc]h
die Verb den Abdruck dieser Worte in Ihrer
Zeitschr[ift] ein
großer wesentl
rWunsch erfüllt
wurde und der Sache gerade jetzt wo keine
Zeit
zu ihrer Kenntnißnahme zu verlier[en] ist, ein großer
<Dienst geschehen worden>[.]
Empfang[en] und
Genehm[i]g[en] Sie die Versiche[ru]ng meiner vorzügl[ichen]
Hochachtun[g]
Ergebenst
[Unterschrift
fehlt]