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Sonntag. 17.I.09.
Lieber
Freund.
Nur einen Gruß zum Zeichen des
Gedenkens! Ob die Nelken
Ihrer lieben
Mutter ein wenig Freude machen? Wollen Sie ihr vielleicht den
beiliegenden Brief geben? D. h. nur, wenn Sie es angebracht finden u.
er Ihnen passend erscheint.
Wie sehr warte ich auf eine
Nachricht, denn meine Gedanken
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| sind unablässig bei Ihnen.
Ich wäre so glücklich, wenn Sie mir von einer Besserung schreiben
könnten! Immer wieder hoffe ich, daß wir zu schwarz sehen u. daß die
Lebenskraft
Ihrer Mutter den
Anfall noch einmal überwinde.
Und dann, nicht wahr, wenn Sie
meinen, daß ich irgend etwas tun könnte, schreiben Sie mirs? Sie
wissen, wie gern ich helfen würde u. daß ich so aus der Ferne nur
garnicht weiß, wie.
Aenne sitzt im Zimmer u. liest, da habe ich zu
mehr nicht Zeit. Aber einen Gruß mußte ich Ihnen doch
mitschicken.
In treuer Liebe
Ihre
Schwester.
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| Ich vergaß am Donnerstag zu fragen, ob
Sie Ihren letzten Brief vom 12. nach dem Zukleben noch einmal
öffneten? Sonst müßte er gar unterwegs aufgemacht worden sein!
Sie haben meinen dicken Brief mit der "Drucksache" doch
bekommen?