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Leipzig, den 28.II.12.
Liebe
Schwester!
Verzeihen Sie, wenn ich den
realistischen Brief
meines
Vaters im Original beifüge: er orientiert Sie schnell über das
schnelle Ende.
Ich lasse
hier
zunächst annoncieren, weil ich die Verhältnisse hier ruhiger prüfen
kann, verspreche mir allerdings nicht viel. Auch
Frau Professor P. will ich in
Bewegung setzen. Der
Mädchenwechsel ist dann gerade am Tage m.
Diltheyvortrages!
Der
Reklam<-unleserl.> hat mir die Korrekturen eines
höchst mangelhaften Berichts über m. Vortrag vom April geschickt u.
will diesen mit den andern zusammen
[über der Zeile] als
Buch drucken lassen. Ich habe dagegen Protest erhoben u.
glaube, daß Sie mir recht geben.
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Heute Abend hält
Th. Ziegler hier einen
Radauvortrag über das neue sächs.
Volksschugesetz. Man
wollte, daß ich mein Seminar ausfallen ließe: das habe ich nicht
getan und bin froh, auf diese Weise um die Diskussion über eine Frage
herumzukommen, in der ich noch nicht genau drinstehe.
Heute
Abend schließe ich das Seminar, morgen die Pädagogik, Freitag 3-5 die
Phil. d. Gesch. Aber dann habe ich noch 3 Tage Doktorprüfungen.
Ich habe eine feine Idee zu einem feinen Aufsatz; sage Ihnen aber
nicht, welche.
Am 25. marschierte ich zur Feier des Tages solo nach dem
Völkerschlachtdenkmal. Dort ist L. noch scheußlicher als auf allen
andern Seiten.
Für Ihre Karte herzlichen Dank. Jetzt hängt an
der Stelle ein buntes Pferd. Wollen Sie das auch haben?
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Heute Schluß mit vielen innigen
Grüßen
Ihr
Eduard.