9. Juli 15.
L.F!
Das ist eine schlimme, unvernünftige Reiserei u. Hetzjagd. Beweis,
trotz tägl. Gedenkens weiß ich nicht, wohin ich schreiben soll. In
Aachen fehlt mir außerdem die Hausnummer. Ich
bin in täglicher Sorge wegen
Souchez. Bitte
Nachrichten. Den letzten l. Brief kann ich nur durch diese Karte im
Cafe! einstweilen beantworten. Denn abgesehen vom Dienste, stehe ich
in 2 Haupt- u. Staatsaktionen. 1) Soeben ist das Faß übergeflossen u.
ich habe m. Mitgliedschaft im Kuratorium der F.H. niedergelegt.
Hoffentlich bin ich damit nun dieses ewige Ärgernis endgiltig los.
Ich hatte noch mit großer Sorgfalt ein Programm ausgearbeitet - alles
für nichts. Alles Übelwirtschaft. 2) der Ruf nach
H. ist da, halboffiziell. Es steht in m. Hand, ihn
offiziell zu machen. Du wirst meiner Meinung sein, daß ernstl.
Erwägungen nicht in Frage kommen. Ich habe also nach
Dr. geschrieben, um die
übl. Konzessionen zu erbitten u. erwarte für
die nächsten Tage Einladung zu Verhandlungen. Wenn Du mir noch
schreiben kannst, was ich Deiner Meinung nach von dem großen Fisch
wünschen sollte, wird es mir "lehrreich" sein, falls es rechtzeitig
kommt. -
Riehl hat s.
Unterschrift zu der betr. Denkschrift
zurückgezogen. Was erzählt
Ganghofer für Märchen? - Ich
hoffe auf Nachricht, ob Du schon wieder in
Aachen bist, u. grüße Dich u.
die Tante mit herzlichsten
Wünschen.