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Laß
mich in der Winternacht
Wieder zu Dir
kommen.
Ach, ich weiß, die Liebe wacht,
Ist noch nicht
verglommen.
Laß den vollen Liebesschein
Aus
dem Herzen dringen,
Schließ mich in Dein Leben ein,
Gib
mir neue Schwingen.
Schwingen, die ins neue Land
Uns hinübertragen,
Wenn am trauten Neckarstrand
Alte
Trümmer klagen.
Wende nicht den Blick zurück:
Altes kehrt nicht wieder;
Wohl durchhallt vergangnes
Glück
Wehmutvolle Lieder.
Aber in den
Jubelklang
Immer neuen Lebens
Mische Deiner Seele
Sang
Fröhlich ihres Gebens!
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Laß,
wie jedes neue Jahr
Jesus neu erschienen,
Uns am
herrlichen Altar
Neuer Zeiten dienen.
Sprenge
mit verjüngter Kraft
Dieses Eises Rinde,
Daß, was in mir
wirkt und schafft,
Seine Heimat finde!
Und ich
will zu Dir, wie einst,
Meine Seele bringen.
Was du
jubelst, was Du weinst,
Wird in mir erklingen.
Leben aber, sei gelobt!
Ach, aus Deinen Schalen
Strömt auch mir – die Lippe bebt –
Seligkeit und
Qualen.
Laß der Ströme wilden Schwall,
Laß der
Töne Klingen
Sich in reinem Widerhall
Liebevoll
durchdringen!
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Dann, wie einst, am
Neckarstrand
Und am Seegestade,
Folgst Du mir in unser
Land,
Fühl' ich Deine Gnade!
Weihnachten 1917.
Eduard.