[1]
|
Heidelberg.
30.III.25.
Mein liebstes Herz.
Gewiß hältst Du mich für schauderhaft undankbar, daß ich gestern
in meinem Brief Deine liebe Sendung garnicht erwähnte, u. ich bin
auch durchaus Deiner Meinung. Es ist aber wirklich nur gekommen, weil
mich Deine Anfrage so beschäftigte u. meine Gedanken ablenkte, sodaß
dann das Übrige, was ich schreiben wollte, zu kurz kam. Also laß Dir
auch heute noch herzlich danken – obgleich ich finde, daß Du dies im
Augenblick nicht hättest tun sollen, wo Dir durch die Reise ohnehin
große Ausgaben bevor stehen. Ich schrieb Dir doch ganz ausdrücklich
noch in dieser Überlegung, daß ich von
Springer so viel Geld bekam u. jetzt den
Stundenpreis erhöht habe. – Über die Verwendung reden wir dann – wie
schön, daß wir uns nun ganz bald sehen werden. Ein paar Tage hatte
ich schon ernste Sorge, es möchte mir was dazwischen kommen, denn das
Ohr fing wieder an zu schmerzen u. eine Art Ischias machte mir das
Gehen sehr beschwerlich. Aber der gute Wille hat die
[2]
|
drohende Gefahr schnell beseitigt.
Wenn es nur Dir leidlich
geht? Deine Berichte halten mich in ständiger Sorge. Wie werden wir
es nur machen, daß Du außer den Kunstgenüssen auch noch die nötige
Erholung findest?
Prof.
Gans ist aus
Italien heimgekehrt u.
wird am Mittwoch zum letzten mal die Zeichnungen kontrollieren, sodaß
ich den Donnerstag mich reisefertig machen kann. Es bleibt doch immer
noch viel bis zuletzt. Wie viel, viel mehr aber noch bei Dir! Ich
will glücklich sein, wenn Du erst endlich in der Bahn sitzt. Sage
Susanne einen schönen Gruß u.
herzliche Wünsche für ihre Reise.
Alles, alles andre
mündlich!
Also in Bamberg, im
Wartesaal II. Klasse.
Deine
Käthe.
[] Gleichzeitig schicke ich
die Pfälzische Lehrerzeitung u. das Blatt mit den "jüngsten
<Wortteil unleserlich>lichen". –
Den Brinckmann möchte ich gern
noch behalten.