16.V. M. L! Eben kommt Dein lieber
Brief, mit einem von
Frau
Seitz, der es besser geht. Ich hatte heut vor 8 Tagen ihre
Schwester
Frau v. Glasenapp in
Potsdam besucht, die jetzt auch in
Baden-Baden ist.
Deine Schwester sah ich gestern
am U. Bhf hier, ohne sie zu sprechen. Ich bin glücklich, daß die
Anfälle erträglich sind. Aber die Diagnose ist dann "nicht so viel
wert", ebenso wie die laienhafte Auskunft auf dem Zettel neulich.
Mein Husten u. Schnupfen
[2]
| sind
noch
immer da, aber erträglich. Ich war, nicht deswegen, aber wegen
Erscheinungen, die seit m. Rückkehr anhalten, bei
Kurzrock. Der Befund war
erfreulich:
keine Alterserscheinungen,
weder Herz, noch Gefäße, noch Blutdruck. Wohl aber
neurasthenisch-funktionell. Behandlung
- Phosphor und Fichtennadelbäder. Immerhin:
ich bin garnicht "auf der Höhe." Arbeit geht langsam, Stimmung
deprimiert u. reizbar. Der Alpengarten ist nach unerträglicher
Trödelei halb fertig geworden. Das Bild v.
Hamacher habe ich wegen Not
des Künstlers kaufen
müssen. Der Vortrag neulich betraf die
Problematik des sozialen Berufs. Wurde durch Zuspätkommen der Hälfte
dieser erwachsenen Hörer sehr gestört. Neulich waren 2 befreundete
Schulräte von ½ 8 - 12 da, heut
Giese (
Rostock) von ½ 2 -
½ 6.
Sus. ist 3 Tage auf Fahrt.
Morgen kommt
D. Th., der es
wieder nicht gut zu gehen scheint. Karte von
Erika Schwörer u.
Frl. Lukas aus
Maulbronn. Bei
Frau
Witting mäßige Besserung.
Frau
Rs Schwester anscheinend
außer Sorge. Ich sitze an der Druckfassung des Akademievortrages (auf
dessen Thema Du Dich schon besinnen wirst) und freue mich auf 9
vorhandene Mss.
<li. Rand> Das wäre wohl das
Wichtigste. Herzlichste Grüße u. gute Wünsche Dein Ed.