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Heidelberg.
15.VIII.31.
Mein Liebstes,
Eigentlich hatte ich gehofft, heut von Deinem Einzug in
Schönwald zu hören. Denn ich bin natürlich in
Unruhe, ehe ich weiß, ob alles geklappt hat.
Für die liebe
Karte aus
Griesbach herzlichen Dank. Ich sehe
das Tal mit seiner staubigen Chaussee und denke unsrer letzten
Wanderung dort bei strömendem Regen. Das alles war schön, weil Du
gekommen warst - und so ist es noch heute, wo es auch immer sein mag.
- Aber wie wird
Dir heute das Schönwald-Tal
bei dem schlechten Wetter erscheinen? Es soll auf den Höhen kalt sein
und die Leute fluchtartig heimfahren. Aber umso wirksamer ist ja die
Luft und umso angenehmer der Aufenthalt,
[2]
| wenn die
Überfüllung nachläßt. Denn hoffentlich ist dort nichts, was Dich auch
vertreibt und kannst
[über der Zeile] Du Dich
erholen.
Als Sonntagsgruß kommt hier
das bestellte Büchlein. Ob Dirs so recht ist? Mir ists eine liebe
Erinnerung an eins, was ich von Dir besitze!
Ich
hoffe auf baldiges Wiedersehen und grüße Dich innig.
Deine
Käthe