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Heidelberg.
9.II.1941.
Mein geliebtes Herz!
Dem kurzen Gruß zum Sonntag kommt heute ein ebensolcher nach, denn
es ist mir klar geworden, daß ich neulich allerlei verwirrt habe. Ich
bin froh, daß Du noch nicht nach
Stettin
mußtest, und will nur hoffen, daß Ihr in
Berlin nun auch mildes Wetter und ruhige Nächte
habt. Wie geht es
Susanne? -
Hier ist der Schnee völlig weg, statt dessen haben wir die Grippe,
sodaß die Schulen bis zum 17.II. geschlossen sind. -
Auch den
gewünschten Zettel mit der Berechnung der Cigarren habe ich neulich
vergessen, und nun
lege
[über der Zeile] schreibe ich gleich auch dazu, was
ich erst morgen als Postgut abschicken werde: ein Kästchen mit
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| 50 Cigarren zu 15, und 18
Stück zu 18, die ich so dreierweis ergattert habe. - Zugleich packte
ich in den Kasten eine Kleinigkeit für
Susanne zum Geburtstag, die Du ihr, bitte, dann
geben willst, und einige Kekse für Dich, selbstgebacken, und dazu 6
gute Eßäpfel. Sie sind heilsam gegen Grippe! Ein Kistchen bei
Volk gäbe es jetzt erst wieder
im April!! Wenn ich wirklich nach
Jena komme,
würde es ja ohnehin eine Pause geben. Vorläufig verlautet noch nichts
von dort.
Mein Husten ist jetzt 14 Tage alt und ich habe ihn
leidig. Er verurteilt mich zur Menschenscheu, denn Sprechen reizt ihn
sehr. Gestern nacht um 4 war mal wieder Alarm, aber es blieb
nordwestlich. - Sorge habe ich um
Mädis Jungen, der ernstlich krank ist. Es tut mir
auch so leid, daß ihnen der schöne Aufenthalt dadurch so schwer
gestört wird. - - Schreibe mir bald, daß Ihr gesund seid, und grüße
Susanne.
<li. Rand>Es grüßt Dich
innig
Deine Käthe.