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17a) Heidelberg. 22.II.44.
Mein geliebtes Herz,
nun habe ich den
Brief vom Sonntag den ganzen Tag gestern in der Tasche herumgetragen
und abends erst gefunden. Verzeih mirs, und entnimm nur daraus, wie
heruntergekommen ich bin. Und ich habe doch garkeinen Grund, wenn ich
damit vergleiche, was Ihr durchmacht. Gestern bekam ich dann endlich
von
meiner Schwester auch
solche Eilnachricht
vom 16., das Haus steht und alle sind gesund.
Nachmittags kam dann ein Brief mit Einzelheiten.
Mein Päckchen
bringt Dir einige kleine Mittel zur Stärkung. Möchten sie doch ein
wenig helfen, die entsetzliche Zeit zu ertragen. Die Spielkarten
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sind nicht mehr schön, aber vielleicht dienen sie noch.
Vorläufig habe ich immer noch im Interesse vom
Vorstand zu tun und es will
fuer mich nicht eher Ruhe geben, ehe nicht
Winters die Erbschaft eingeheimst haben. Es
wären manche Dinge darüber zu erzählen, aber es lohnt nicht zu
schreiben und noch weniger für Dich zu lesen.
Darum aber jetzt
Schluß und nur noch innigste Grüße und Dank für alle lieben
Nachrichten. Hoffentlich kommt das Päckchen heil in Deine Hände. –
Gestern [über der Zeile] VorAlarm um 21 Uhr, und
heute nacht um 3; dann bin ich immer in Sorge, sie könnten zu Euch
unterwegs sein. Ach, diese ewige Angst! —