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<Briefkopf:
PROFESSOR DR. EDUARD SPRANGER
TÜBINGEN
RÜMELINSTR.
12>
11.10.53.
Meine geliebte
Freundin!
Vielleicht ist es auch am unteren
Neckar jetzt sonnig; kalt bleibt es trotzdem. Mich beschäftig ferner
die Frage, ob der Personenwechsel gestern günstig ausgefallen
ist.
Übermorgen früh 9 Uhr fahre ich via
Würzburg nach
Bremen (an 22
Uhr.) Ich soll dort wohnen
Wachmannstr. 26, Hôtel
Ohlendorf. Die Sitzungen dauern bis Sonnabend Nachm. Am
Sonntag gedachte ich nach
Münster zu fahren,
um den
kleinen Scholz zu sehen.
Montag früh hoffe ich bis
Heidelberg
durchzukommen – aber bis
Neckargmünd geht es sicher nicht. Dienstag
Vorm. wäre zum Besuch dort bestimmt.
Die Durchführung des ganzen Planes hängt von meinen
Kräfteverhältnissen ab, die wieder nicht günstig sind. Ev. muß ich
mittendrin abbrechen. Und auch ein
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| andrer Punkt ist
ungewiß. Strenggenommen ist Deine Zeit auf dem K. H. am 19. mittags
abgelaufen. Ob Du – auf eigne Kosten – verlängern willst und
verlängern kannst, werde ich ja hören. Wenn es möglich ist, wohne ich
wieder eine Nacht bei
Rodrian. Aber das ist
nicht sicher.
Wenn es einigermaßen passabel ist und wenn
jenseits der AOK Platz ist, würde ich doch
raten, eine Woche mindestens hinzu [über der Zeile] zu fügen. Inzwischen muß doch in der
Peterstr. 12 alles eingespielt werden. Du
wirst jetzt seltener Besuch haben; infolgedessen geht dann alles
langsamer. Vor allem muß jemand da sein, der schwere Arbeit abnimmt,
etc.
Ausführlich werde ich in den nächsten Tagen nicht
schreiben können, nur so mal ein Kärtchen.
Susanne geht auf einige Tage
nach
Alpirsbach, wo
die Witwe
ihres Bruders Heinz zu Besuch
kommt.
Wenn Du nicht weißt, wie Du vom K H. nach
Rohrbach kommen sollst, wende Dich
[über der Zeile] tel. an
Schmeil,
Zeppelinstr. 200. Irgendwann am Tage wird sein Auto
frei sein.
In den letzten Tagen war allerhand <re.
Rand> Merkwürdiges. Davon hoffentlich mündlich.
<li.
Rand> Alle grüßen herzlichst. Ich warte in Ungeduld auf
hoffentlich günstige Nachricht.