Welch liebe Überraschung war mir Dein lieber inhaltreicher Brief,
der mich so unmittelbar an Deinem gegenwärtigen Erleben teilnehmen
läßt. Wie dankbar bin ich für die Wahrheit, die aus Deinen Zeilen
spricht. So ertrage ich es doch leichter, daß ich nicht mehr wie
früher zu Dir kommen darf, wenn Du krank warst. Aber es bleibt meinen
Vermutungen immer noch Spielraum genug, um sehr bedrückten Herzens zu
sein.
Im Augenblick sind da auch noch recht unnötige
Komplikationen: der selber erkrankte
Chef und der höchst unnötige Schnupfen! Hoffentlich
behindert er Deinen Schlaf nicht? – Daß er Dir ins Kranken
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|haus zugetragen ist, ist höchst überflüssig. Aber es ist
wenigstens kein Typhus, wie es
meine
Schwester erlebte. – – Was meinst Du aber mit der
"eigentlichen Sache"? Da ist meinen Vermutungen kein Ziel gesetzt. –
Inzwischen wird ja die gründliche Inspektion Deiner ganzen sichtbaren
Person hoffentlich beendet
und Du hast erfahren, wie man dem Übel beikommen will. Daß man Dir
erlaubt hat, gestern mit
dem
Rektor zu der Versammlung nach
Stuttgart zu fahren, ist doch wohl ein Zeichen, daß
keine ungute Wirkung davon zu befürchten ist.