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Heidelberg.
28.VII.57.
Mein geliebter
Freund!
Immerfort habe ich für eine liebe
Sendung aus
Tübingen zu danken: für Deinen
Brief vom 25. mit der Einlage des Schreibens von
Frl. Hohenadel, das mich durch
die Erwähnung
meiner Schwester
besonders freute; über die allerlei Photos, die mir von Eurem
Aufenthalt in
Stuttgart erzählten – und ich
hätte von mir auch allerlei zu berichten, aber bin leider zu
behindert durch die große atmosphärische
Ermüdung und allerlei netten Besuch. Von den
Brüdern Matussek berichtete ich wohl schon.
Außerdem war ich mit
Elisabeth
Vetter (Du weißt: die "Wahrsagersche") mehrmals zusammen und
heute kam nun noch
Gisela
Gaßner, die mir ein hübsches Bild von Dir "mit Cigarre" aus
dem Mannheimer Morgen mitbrachte. Kurz meine Verbannung hier
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| wurde recht angenehm unterbrochen und ist auch sonst
erfreulich aufgelockert.
Am meisten aber wird dazu verhelfen,
wenn ich von Dir Nachricht über ein besseres Befinden bekomme. Den
ganzen Tag heut suchen Dich meine Gedanken auf dem Wege nach
Lenzkirch. Möge die ganze Gesellschaft eine
angenehme Fahrt und gutes Wetter dazu gehabt haben.
Eigentlich
wollte ich Euch gern mit einem Gruß dort empfangen, aber ich bin eben
jetzt von einer unerhörten Langsamkeit – um nicht zu sagen Faulheit.
Es entspricht der Constellation am Himmel, immerfort zogen Gewitter
herum, aber es kam zu keiner
reellen Entladung. Ebenso
mit all dem Verlangen zu schreiben – – aber die Hauptsache ist, daß
all die guten Wünsche für Dich und Eure Erholung ihre Wirkung tun!
<li.
Rand>Ich grüße herzlich alle, die mich kennen und
besonders Dich in treuer
Liebe
<Kopf>Deine
Käthe.