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<Briefkopf:
PROFESSOR DR. EDUARD SPRANGER
TÜBINGEN
Rümelinstr.
12>
11.IV.58.
Meine geliebte
Freundin!
Meine Briefe an Dich gehen ins Leere.
Seit dem 28.III, also seit 14 Tagen , bin ich ohne jede Nachricht
über Dein Ergehen. Ich bitte Dich, dafür Sorge zu tragen, daß mir
mindestens jede Woche einmal geschrieben wird. Eine adressierte
Postkarte zur sofortigen Absendung lege ich bei.
Der Besuch
der alten
Frau Prof. Hoffmann
aus
Heidelberg mußte eine Art von Ersatz
sein. Das Wetter hier ist – wie überall – so, daß man kaum ausgehen
kann. Wir erwarten
[2]
| morgen den Besuch des früheren
Reichsministers d. I.
v.
Keudell. Ab Montag kommt für mehrere Tage
ein Berliner Kollege, der ein
bißchen wunderlich ist. Sonst hatten wir nur einen
Pastor aus
Canada bei uns, der sich soeben mit einer
Krankenschwester verheiratet hat, die aus
Wolfach stammt.
Mit den
innigsten Wünschen wie stets und mit herzlichen Grüßen von
"allen"
Dein
Eduard